Beitrag

Genetische Untersuchungen im Banat, Rumänien

[Genetic studies in the Banat]

Schmidt, H. D.; Scheffrahn, W.

Bild der ersten Seite der Arbeit: Genetic studies in the Banat

Anthropologischer Anzeiger Volume 54 No. 3 (1996), p. 201 - 210

23 Literaturangaben

veröffentlicht: Sep 10, 1996

DOI: 10.1127/anthranz/54/1996/201

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ArtNo. ESP140005403001, Preis: 29.00 €

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Kurzfassung

Der interessanteste Aspekt der vorliegenden Studie ist die einzigartige Möglichkeit, drei aus den verschiedensten Herkunftsgebieten stammende Populationen genetisch miteinander vergleichen zu können, nachdem sie sich vor vielen Generationen im südlichen Banat (Südwest-Rumänien) niedergelassen und kulturelle Isolate zu der sie umgebenden rumänischen Groß-Bevölkerung gebildet hatten. Die genetischen Folgen bei diesen Immigranten werden am Beispiel von drei Ortschaften unterschiedlicher ethnohistorischer Herkunft diskutiert: 1) Caraşova enthält eine Population, die im 14. Jh. aus Serbo-Kroatien (wahrscheinlich aus der Gegend von Kosovo) eingewandert ist, 2) Lindenfeld, eine böhmisch-deutsche Gruppe, die auf eine Einwanderung von 1830 zurückgeht, 3) Şumiţa wurde 1830 durch Tschechen aus Böhmen kolonisiert, 4) Cornereva stellt eine alte rumänische Bevölkerung dar. Ferner wurden diese vier Isolatbevölkerungen mit benachbarten rumänischen Populationen und mit Gruppen ihrer Herkunftsgebiete verglichen. Mit Hilfe von 7 blutgenetischen Marker-Systemen (AB0, MN, RH, P, KM, HPA, TF) werden die genetischen Ähnlichkeitsmaße zwischen den vier Isolatbevölkerungen berechnet. Eine hohe genetische Ähnlichkeit besteht zwischen Lindenfeld und Şumiţa, was wohl vor allem mit ihrer böhmischen Herkunft erklärt werden kann; sie haben erwartungsgemäß eine geringere genetische Ähnlichkeit mit Caraşova, das serbo-kroatischen Ursprungs ist. Lindenfeld, Şumiţa und Caraşova haben mit der rumänischen Ursprungsbevölkerung von Cornereva weniger genetische Gemeinsamkeit. So spiegeln die genetischen Befunde im ganzen die ethnohistorischen Bezüge zwischen den Vergleichsbevölkerungen wider.

Abstract

The genetic change in small populations which immigrated into Rumania have been considered with selected examples from three populations: Caraşova, Lindenfeld and Şumiţa, all of which have settled down in the geographical area of Banat and have remained cultural isolates over hundreds of years in their new territory. The population of Caraşova is of Serbo-Croatian origin (Kosovo and North-Albania) and immigrated into Rumania in the 14th century. The village of Lindenfeld was populated by groups of German descent who came from Bohemia after 1830. But, Şumiţa is inhabited by Czech groups of Bohemian origin which arrived in the Banat around the same period. The present paper compares these relatively small, cultural isolates with Cornereva, an area of an old Rumanian stock as well as with ethnohistorically or geographically related peoples. Allele frequencies of 7 genetic marker systems (ABO, MN, RH, P, KM, HPA, TF) were used for the calcuation of the genetic similarity and distance between these Rumanian isolates and related peoples. High genetic similarity is encountered between Lindenfeld and Şumiţa which is, apparently, due to their common Bohemian origin. Both of these populations and that of Cara§ova show a relatively low genetic similarity with Cornereva, the former endemic Rumanian population. These genetic findings are in good accordance with the ethnohistory of the populations compared.

Schlagworte

Rumania • populations • Banat • Serbo-Croatian origin • allele • ethnohistory