short note
Die «Microlepidoptera Palaearctica» als Beispiel einer systematischen Neuorientierung
[«Microlepidoptera Palaearctica» as an example for a new systematic orientation]
Amsel, Hans Georg

Entomologica Germanica Band 1 Heft 2 (1975), p. 186 - 188
10 references
published: Feb 24, 1975
DOI: 10.1127/entom.germ/1/1975/186
ArtNo. ESP346000102006, Price: 29.00 €
Kurzfassung
Am 15. April 1965 erschien Band I der «Microlepidoptera Palaearctica», am 15. Dezember 1973 Band IV. Insgesamt umfassen die vier bisher erschienenen Bände 2135 Seiten Text, 105 Farbtafeln und 465 Strichzeichnungstafeln. 1052 Arten wurden behandelt, 284 Synonyme neu erkannt, 126 neue Arten und 11 neue Gattungen beschrieben. Damit sind die systematischen Einheiten, die in diesen vier Bänden bearbeitet wurden, die Crambinae, die Ethmiidae, die Cochylidae und die trifinen Acrobasina (Phycitinae) für das Gesamtgebiet der paläarktischen Fauna nach modernen wissenschaftlichen Gesichtspunkten dargestellt und die systematischen Taxa dokumentarisch festgelegt. Wie kam es zum Plan der «Microlepidoptera Palaearctica» (= MP), welche entscheidenden Gesichtspunkte sollten hier verwirklicht werden? Für die Mikrolepidopterologen Europas standen auf allen Teilbereichen der Kleinschmetterlingskunde nur für einige wenige Gruppen Gesamtbearbeitungen zur Verfügung. Sie waren durchweg nicht nur veraltet, sondern auch weitgehend unbrauchbar. Der einzige, die Paläarktis als Ganzes umfassende Katalog von Rebel war 1901 erschienen. Er enthielt eine Fülle von Fehlern und Fehldeutungen, und war daher aus der Sicht der Gegenwart so überholt, daß er in den meisten Fällen seine Dienste versagte. Dazu kam eine kaum noch übersehbare Fülle von Neubeschreibungen, die ihrerseits meist unzulänglich waren, und daher das ohnehin schon vorhandene Chaos vermehrten, so daß jede ernsthafte systematische Arbeit unterzugehen drohte. Meyrick z. B. hatte in mehr als 420 Arbeiten rund 16000 neue Arten beschrieben, fast alle ohne Abbildungen und ohne Darstellung der Genitalmorphologie.