Obituary

In Memoriam Rolf Lange

Wellenstein, Gustav

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Entomologica Germanica Band 2 Heft 4 (1976), p. 396 - 397

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published: Jul 31, 1976

DOI: 10.1127/entom.germ/2/1976/396

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Kurzfassung

Am 22. November 1975 fand Professor Dr. Rolf Lange durch ein plötzliches Herzversagen im 52. Lebensjahr einen allzu frühen Tod. Wieder obliegt mir die traurige Pflicht, eines treuen Mitarbeiters ehrend zu gedenken. Das Nachkriegsgeschehen führte den jungen verwundeten Kriegsteilnehmer aus seiner sächsischen Heimat in die zerstörte Universitätsstadt Würzburg. Hier begann er das Studium der Biologie und schloß es mit der Promotion ab. Nach vorübergehender Beschäftigung mit der künstlichen Ansiedlung hügelbauender Waldameisen in verschiedenen Waldgebieten der Bundesrepublik Deutschland folgte er Anfang 1956 meiner Einladung zur Übernahme eines größeren Arbeitsauftrages an die Forstschutzstelle Südwest in Wittental bei Freiburg/Br. Ein Forschungsjahr verbrachte Rolf Lange am Entomologischen Laboratorium in Belleville/Ontario (1959/1960), dann wurde er mein wissenschaftlicher Assistent am Forstzoologischen Institut der Universität Freiburg/Br.; 1966 habilitierte er sich und baute am Institut die Abt. Biologische Schädlingsbekämpfung auf; 1972 erhielt er den Titel eines Apl. Professors, 1974 einen Ruf an die Universität Stuttgart als Leiter der Abt. Ökologie am dortigen Biologischen Institut. Langes Werdegang als angewandter Zoologe fand in mehr als 30 wissenschaftlichen Veröffentlichungen bleibenden Ausdruck. Die Hälfte davon sind Ameisenstudien. Neben Betrem und Yarrow hat Rolf Lange das Verdienst, die Systematik der Formica rufa-Gruppe revidiert und soweit geklärt zu haben, daß eine sichere Bestimmung der in Volksstärke und biologischem Verhalten verschiedenen Arten möglich ist (1956-1959); erst seit dieser Zeit ist eine aussichtsreiche künstliche Ansiedlung dieser nützlichen Insekten gewährleistet. Langes Studien über die Abhängigkeit der Futterverteilung von der Königin (1958) und vom physiologischen Entwicklungszustand der Arbeiterinnen (1960), seine experimentellen Untersuchungen über den Nestbau (1959), Nahrungsbedarf (1959) und die Phasen wechselnder Jagdintensität der Waldameisen (1962) kennzeichnen den Verstorbenen als einen hochbegabten und gründlichen Forscher, der in originellen Modellversuchen biologische Vorgänge klärte, die sich der Untersuchung in der freien Natur entzogen. Dasselbe gilt für seine in Belleville entstandenen Arbeiten über den Einfluß der Wirtsnahrung auf die Mortalität eines Endoparasiten der Stubenfliege (1964).