Nachruf
Nachruf auf Rudolf Hüttner (1928–2021)
Groschopf, Rainer; Etzold, Andreas; Sachs, Oliver; Villinger, Eckhard

Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins Band 104 (2022), p. 369 - 374
veröffentlicht: May 31, 2022
ArtNo. ESP151010400013, Preis: 7.20 €
Kurzfassung
Am 5. November 2021 verstarb Dr. Rudolf Hüttner im Alter von 93 Jahren nach längerer Zeit zunehmender Hinfälligkeit. Dr. Hüttner wurde in Krönau (Sudetenland) im heutigen Tschechien am 12. Februar 1928 als Sohn des Lehrers Friedrich Hüttner und seiner Ehefrau Marie geb. Wagner geboren. Nach seinem Abitur 1949 konnte er im Sommersemester 1950 in Tübingen das Studium der Naturwissenschaften im Hauptfach Geologie aufnehmen, das er mit dem Diplom und der Promotion 1958 beendete. Daneben machte er verschiedene geologische Praktika, die er jeweils mit sehr guten Zeugnissen abschloss. Im Rahmen seiner Diplomarbeit und vor allem seiner Dissertation „Geologische Untersuchungen im SW-Vorries auf Blatt Neresheim und Wittislingen“ (1958) unter der Leitung von Helmut Hölder entdeckte Rudolf Hüttner seine Leidenschaft für die Riesgeologie, die neben seinen späteren Aufgaben am Geologischen Landesamt zu einem seiner Lebensthemen wurde. Nach verschiedenen kurzfristigen geologischen Einsätzen – unter anderem eine Trassenkartierung für die Landeswasserversorgung bei der Erschließung des Buchbrunnens (Egauwasserwerk) bei Dischingen auf der Ostalb – konnte er 1959 als Geologe, zunächst im Angestelltenverhältnis, am Geologischen Landesamt Baden-Württemberg in Freiburg i. Br. beginnen. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Kartierung und Beschreibung von Deckgebirge (Trias) und Quartär auf dem Blatt 8013 Freiburg im Breisgau [-Südost] der GK 25 Baden-Württemberg (1968), während Wolfhard Wimmenauer das Kristallin mineralogischpetrografisch bearbeitete. Nach dem überraschenden Tod des Amtskollegen Gerold Heinrich Wagner (1967) wurde Rudolf Hüttner die Betreuung und Redaktion aller geologischen Kartenwerke von Baden-Württemberg übertragen, die er bis zu seinem Ruhestand innehatte. Zugleich arbeitete er selbst maßgeblich und unermüdlich mit an den das Land betreffenden Blättern der deutschlandweiten Geologischen Karte 1:200000 (GÜK 200). Dadurch konnte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, in Zusammenarbeit mit den Geologischen Landesämtern, „seine“ Blätter CC 7126 Nürnberg (1977), CC 7110 Mannheim (1980), CC 7118 Stuttgart-Nord (1983), CC 7910 Freiburg-Nord (1994) und CC 8710 Freiburg-Süd (2002) herausgeben. Es folgte unter R. Hüttners Mitbearbeitung auch das GK 25-Blatt 7227 Neresheim-West (1987); und schließlich war er Mitbearbeiter der neuen Geologischen Übersichtskarte von Baden-Württemberg 1: 500000 (1989, 2., erg. Aufl. 1998). Sein amtlicher geologischer Werdegang war mit der Landesgeologie auf das Engste verbunden. So leitete er ab 1988 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1993 die Abteilung II Landesaufnahme und Rohstoffgeologie des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg. Währenddessen ist seine Leidenschaft für die Riesgeologie nie erloschen und ließ ihn zu einem der besten Geländekenner im Ries werden.
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