Résumé

Beobachtungen an deutschen Quelltonvorkommen

[Observations on German swelling clay deposits]

Müller, Ferdinand

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 103 (1952), p. 133 - 133

publié: Sep 1, 1952

DOI: 10.1127/zdgg/103/1952/133

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Kurzfassung

Zur Definition sei vorausgeschickt, daß unter Quelltonvorkommen solche Tonablagerungen verstanden sein sollen, welche nennenswerte Bestandteile an quellfähigen Mineralien der Montmorillonit-Nontronit-Gruppe enthalten. Als Prototyp derartiger Vorkommen gelten die bekannten USA-Bentonite, die eine vielseitige Anwendung als Stellmittel in den verschiedensten Zweigen der Technik gefunden haben. Kennzeichnend für diese Bentonite ist ihre außerordentlich große natürliche Quellfähigkeit. Bereits geringe Konzentrationen (5 g Substanz auf 100 ccm Wasser) ergeben stark thixotrope Suspensionen. Aus Deutschland ist bisher nur ein Tonvorkommen näher bekannt geworden, dessen Rohmaterial, ohne besondere Formierung nur mit Wasser angesetzt, thixotrope Suspensionen ergibt, nämlich der Warmbüchener Ton. Allerdings ist dessen Quellfähigkeit wesentlich geringer. Beispielsweise waren bei dem dem Vortragenden vorliegenden Material 40 g Substanz auf 100 ccm Wasser erforderlich, um eine thixotrope Suspension zu erzielen, während bei geringerer Konzentration bereits Absatzwasserbildung auftrat. Alle übrigen deutschen Quelltonvorkommen sind dadurch ausgezeichnet, daß erst nach Zuführung einwertiger Ionen, am besten von Na, volle Quellfähigkeit erreicht wird, die dann allerdings bei guten Lagen derjenigen amerikanischer Bentonite gleichkommt. Als Beispiel seien hier besonders die bayerischen Bleicherdevorkommen erwähnt. Bei einschlägigen Untersuchungen des Vortragenden hat es sich herausgestellt, daß das beste Rohmaterial dieses Bezirks ein grünlich-brauner Ton ist, der in trockenem Zustand sich etwa wie Erdwachs anfühlt. In einer verlassenen Bleicherdegrube bei Straß, südöstlich Mainburg, fand der Vortragende das Bleicherdematerial in Warwenschichtung von der Größenordnung 1 mm und weniger, auf 10 cm Schichtdicke insgesamt kamen 110 Einzelschichten abwechselnd von grünlichbraun und von schmutzig weißlich. Dabei war das dunkle Material bei Na-Formierung hochquellfähig, während das weißliche Material nicht oder nur ganz unvollkommen zum Quellen gebracht werden konnte. Es ist möglich, daß es sich bei dem dunklen Material ursprünglich um vulkanische Aschenlagen handelt. Das unterschiedliche Verhalten von amerikanischem Naturbentonit und bayerischer Rohbleicherde wird verständlich, wenn man die grundsätzlich verschiedene Genese beider Ablagerungen heranzieht; denn bei den amerikanischen Betoniten handelt es sich um Umwandlungsprodukte untermeerischer vulkanischer Tuff- und Aschenablagerungen, bei denen offenbar die Na-Bestandteile erhalten geblieben sind, während die bayerische Bleicherde in einem Süßwasserbecken abgesetzt wurde, wobei die Alkalianteile durch anders gerichtete chemische Umsetzungen dem Ursprungsmaterial verloren gegangen sind. Stark quellfähig ist bei Na-Formierung auch der feuerfeste Ton von Klingenberg a. M., von dem in der Literatur ein Gehalt von rund 30% an Montmorillonit angegeben wird. Die gleiche Quellfähigkeit wurde bei Westerwaldtonen durch Untersuchungen des Verfassers gefunden, z. B. an einem feuerfesten weißen Ton bei Heckolzhausen. In einem weiteren Tonvorkommen bei Langendernbach war Gelegenheit gegeben, ein mehrere Meter mächtiges Profil durchzuprüfen. Hierbei fanden sich auf einer Mächtigkeit von 8 m zwei Lagen beträchtlicher Quellfähigkeit, ohne daß äußerlich ein Materialwechsel erkennbar war. Auch hier sind Einwehungen vulkanischer Aschen anzunehmen. Die Tonanteile des Bottroper Formsandes, der bekanntlich altersmäßig zum Untersenon gehört, zeigen bei Alkaliformierung die gleiche Quellfähigkeit wie etwa der Klingenberger Ton, während andere Formsandvorkommen keine quellfähigen Tonanteile enthalten. Ob freilich in diesem Falle ein Montmorrillonitanteil vorhanden ist, bedarf noch näherer Untersuchung Nontronit scheint vorhanden.