Original paper
Zur Petrographie der Dachschiefer des Hunsrück-Schiefers
[Petrography of the roofing slate of the Hunsrück slate]
Mosebach, Rudolf

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 103 (1952), p. 368 - 376
25 references
published: Sep 1, 1952
DOI: 10.1127/zdgg/103/1952/368
ArtNo. ESP171010300088, Price: 15.00 €
Kurzfassung
Die kennzeichnenden Eigenschaften der dem unterdevonischen Hunsrück-Schiefer angehörigen Dachschiefer sind: dunkel gefärbte Gesteine mit schiefriger Textur, oft erkennbarer sedimentärer Schichtung und relativ reichem, stellenweise gut erhaltenem Fossilinhalt. Ihr Mineralinhalt ist z. T. allothigen, z. T. authigen, letzterer unter epithermalen Bedingungen gebildet. Systematisch stehen sie demgemäß als Übergangsglieder zwischen den beiden großen genetischen Gruppen der sedimentären und metamorphen Gesteine. Es sind dies selbstverständliche, bekannte Dinge, doch ist es erforderlich, sich ihrer bei einem Deutungsversuch der verschiedensten Probleme, welche die Hunsrück-Dachschiefer aufwerfen, stets zu erinnern. Ihr reicher Fossilinhalt beschäftigt bereits ein Jahrhundert lang die Paläontologie, mit den besonderen stratigraphischen und faziellen Problemen und ihrer Lösung macht neuerdings Solle (1951) bekannt. Schließlich sind die Gesteine des Hunsrück-Schiefers in den tektonischen Fragenkomplex der gesamten Schieferserie des Rheinischen Schiefergebirges eingeschlossen, der mit Born (1929) eine lebhafte Diskussion hervorgerufen hat (Breddin 1930, 1931, Fischer 1929, Scholtz 1930) und der zuletzt von Kienow (1942) wieder aufgegriffen worden ist. Wenn hier einige dieser Fragen erneut am speziellen Beispiel der Dachschiefer des Hunsrücks wieder aufgegriffen werden, dann im Hinblick auf die besondere Eignung gerade dieser Gesteine als Studienobjekt. Einerseits Sedimentgesteinszüge an sich tragend, sind bei ihnen die Kennzeichen metamorpher Gesteine so intensiv entwickelt, daß die Hoffnung besteht, einigen Aufschluß über die metamorphe Kristallisation zu erhalten, allein schon aus dem Grunde, weil die physikalisch-chemischen Bedingungen, denen dieser Vorgang unterlag, besser eingrenzbar sind als bei anderen Gesteinen intensiverer metamorpher Umwandlung.