Abstract
Über Dogger in Schleswig-Holstein
[On Dogger sediments in Schleswig-Holstein state]
Hoffmann, Karl

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 104 Heft 1 (1952), p. 165 - 166
published: Dec 4, 1952
DOI: 10.1127/zdgg/104/1952/165
ArtNo. ESP171010401031, Price: 15.00 €
Kurzfassung
Im Herbst 1951 erschloß die Bohrung Hohenwörden 2 der Deutschen Erdöl-AG. (DEA) an der Westflanke des Salzstockes von Marne—Heide—Hennstedt eine 240 m mächtige Schichtenfolge des Oberen und Mittleren Doggers (Callovien bis Bajonien). Dieser überraschende Fund ist von großer paläogeographischer Bedeutung, denn damit ist erstmalig Dogger in einem Gebiete nachgewiesen worden, das bisher zumindest während des Bathoniens und Calloviens als landfest galt. Die Bohrung kam aus transgredierendem Wealden in mittleres Callovien und durchteufte weiter das Bathonien und fast das ganze Bajocien. 1. Das Callovien, dessen feinstratigraphische Stellung durch mehrere Ammonitenfunde (Spinicosmoceras, Hecticoceras) gesichert ist, besteht in seinem oberen Teil (unter der Transgression noch 5 m erschlossen) aus oolithischem Eisenstein, der von mindestens 14 m sandigem Mergelstein mit Ostreenbänken und zahlreichen anderen Fossilien unterlagert ist. Die Fauna ist rein marin, deutet aber auf flaches Wasser: Cephalopoden sind äußerst selten. 2. Als Bathonien wird eine annähernd 100 m mächtige Serie von vorwiegend grobklastischen, z. T. sogar arkoseähnlichen Gesteinen aufgefaßt, denen untergeordnet auch dunkle Tonsteine eingelagert sind. Ganz oben fanden sich in diesen Tonsteinen Reste von Unioniden. Die klastischen Gesteine des Bathonien führen bei Hohenwörden lagenweise Brauneisen-, Toneisenstein-, Sandstein- und Kalkgerölle, unter denen im oberen Drittel des Bathonienprofils besonders Kalkgerölle mit bestimmbaren Liasfossilien (Ammoniten) bemerkenswert sind. Vielleicht lassen sich diese Liasgerölle von einem nördlichen Schwellengebiet ableiten, dessen ältere Jurasedimente im Bathonien wieder abgetragen wurden. Weiterhin zeichnen sich die Bathoniengesteine von Hohenwörden durch ihren Reichtum an Eisen in Form von Rollerz, Ooiden und Eisenkarbonat im Bindemittel sowie an meist kaolinisierten Feldspäten aus. Autochthone Megafossilien, mit Ausnahme von Holzresten, wurden nicht beobachtet. Offenbar handelt es sich hier um brackisch-limnische („ästuarine“) Bildungen.