Résumé
Flußspatvorkommen im Schwarzwald
[Fluorite deposits of the Black Forest]
Teike, M.

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 104 Heft 1 (1952), p. 188 - 189
publié: Dec 4, 1952
DOI: 10.1127/zdgg/104/1952/188
ArtNo. ESP171010401056, Prix: 15.00 €
Kurzfassung
Der Flußspat als Mineral ist seit 1558 bekannt und wurde schon 1585 im Harz für die Erzverhüttung abgebaut. Im Schwarzwald findet er zum erstenmal im 18. Jahrhundert Erwähnung, wo er als Gangmineral auf der Blei-Silbererzgrube „Erzengel Gabriel“ bei Hausach i. Kinzigtal genannt wird. Zur Zeit wird im Schwarzwald Flußspat im Belchengebiet, Ober-Wiesental bei Wieden-Schönau (Finstergrund) und Untermünstertal (Teufelsgrund-Schindler) abgebaut. Im Mittleren Schwarzwald geht Bergbau auf Flußspat im Renchtal bei Oberkirch auf der Grube Hesselbach um. Es sind hier mehrere Gänge über einige km Erstreckung im NW—SE-Streichen und 60—70° Einfallen nach SW bekannt. Ihre Mächtigkeit ist stark wechselnd und beträgt durchschnittlich 1, 50 m. Neben Flußspat kommt Schwerspat vor, der ihn örtlich ganz verdrängen kann. Zum Ausscheiden des mit hereinbrechenden Quarzes und Nebengesteins ist eine Aufbereitung des Fördergutes notwendig, welche in einem Klauben des grobstückigen Materials und Weiterverarbeiten des Mittelkorns auf Setzmaschinen sowie Flotation der fein- bis feinstkömigen Anteile besteht. Der höchstprozentige Spat wird in der chemischen Industrie zur Herstellung von Flußsäure, Kieselflußsäure und ihren Abkömmlingen sowie künstlichem Kryolith für die Aluminiumerzeugung verwendet. Bei der Herstellung von Treibstoffen hoher Oktanzahl wird Flußsäure als Katalysator gebraucht. Weniger hohe Ansprüche an die Qualität des Spates stellt die Glas-, Email- und keramische Industrie. Große Mengen von Flußspat werden durch die Eisen- und Metallhütten als Flußmittel aufgenommen. Die Weltförderung an Flußspat wird auf etwa 1000000 t in Kriegszeiten und etwa 700000 t in normalen Zeiten geschätzt, so daß der Flußspatmarkt als stark konjunkturabhängig anzusehen ist. Deutschland steht dabei in der Produktion nach USA. an 2. Stelle vor England und Frankreich. Die Gesamtvorräte Deutschlands dürften etwa 3000000 t betragen, während neuere Zahlen aus USA. dort 16000000 t angeben. Für den mit Flußspat auf derselben Lagerstätte vorkommenden Schwerspat hat sich durch die Arbeiten der Strahlungsschutz-Gesellschaft, Offenburg (Baden), eine neue Verwendungsmöglichkeit ergeben, indem nach besonderem Verfahren hergestellte schwerspathaltige Kacheln und Platten als Strahlungsschutz gegen Röntgen-, Radium- und ähnliche Strahlen Verwendung finden können. Es sollen 3, 5 mm Wandstärke dieser Platten einer Dicke von 1 mm Blei in ihrer Schutzwirkung entsprechen.