Original paper
Der Briloner Galmei-Distrikt
[The Calamine-district of Brilon]
Schriel, W.

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 106 Heft 2 (1955), p. 308 - 349
19 references
published: May 15, 1955
DOI: 10.1127/zdgg/106/1955/308
ArtNo. ESP171010602005, Price: 15.00 €
Kurzfassung
Das Gebiet des Briloner Galmei-Distriktes gehört zum nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges, das hier morphologisch als Rumpffläche entwickelt ist. Die Briloner Hochfläche im weiteren Sinne wird von mitteldevonisch-oberdevonischen Kalken (vorwiegend Massenkalken) aufgebaut, die stark zur Verkarstung neigen. Der tektonische Wechsel dieser Kalke mit Tonschiefern des Devons oder Kulms im Gebiet des Briloner Hochplateaus läßt jene unruhige Landschaft entstehen, wie sie sich unseren Augen zwischen Brilon und Rösenbeck zeigt. Dagegen zeigen die Kalke ein von Trockentälern durchzogenes verlehmtes Hochplateau, aus dem lediglich einzelne Kalkklippen hervorragen. Die Zeit, in der diese Landschaft ihr heutiges Bild erhielt, liegt, selbst geologisch gesehen, weit zurück; dennoch sind wir in der Lage, die Entstehung des heutigen morphologischen Bildes genau zu verfolgen. Während der Devonzeit und bis ins unterste Oberkarbon (Namur) war das Briloner Gebiet Meer. Erst in jung-oberkarbonischer Zeit im Zuge der asturischen Faltung verlandete es. Sedimente, die jünger sind als Namur, fehlen. Während dieser Faltung, vor allem aber am Ende des Karbons und im Rotliegenden, wurden die Falten des Variszischen Gebirges abgetragen. Bereits in dieser Zeit erfolgte die Herausbildung der wichtigsten morphologischen Elemente der heutigen Landschaft des Briloner Gebietes. Es entstand der sog. "Primärrumpf" (Paeckelmann). Die Landoberfläche jener Zeit muß schon die gleichen, durch harte und weiche oder leichtlösliche Gesteine bedingten Höhenzüge und Senken auf gewiesen haben wie heute. Auch damals haben die Diabase und Kieselschiefer Höhenrücken gebildet, während die Kulmtonschiefer zur Anlage von Senken die Vorbedingung boten. Auch der Massenkalk lag frei und die Verkarstung konnte einsetzen, soweit das Klima des Rotliegenden, der Trias und des Juras eine Verkarstung erlaubte. So dürfte bereits in dieser Zeit auf den Spalten die Entstehung der Kalkspatgänge eingesetzt haben. Es ist möglich, daß die älteste Kalkspatgeneration, die sich durch ihre rote Farbe auszeichnet, schon damals entstand.