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Über präkambrische Fossilien

[On precambrian fossils]

Schindewolf, Otto H.

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 108 Heft 3 (1956), p. 455 - 480

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published: Jan 1, 1956

DOI: 10.1127/zdgg/108/1956/455

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Kurzfassung

Seit jenen Tagen sind nun in der Tat zahlreiche präkambrische "Fossilien" beschrieben worden. Sie ermutigten später auch D. White (1928, S. 600) noch einmal zu der Hoffnung, daß unsere Kenntnis des proterozoischen Lebens sich stark vermehren und wertvolle paläontologische Kriterien für die stratigraphische Gliederung des Präkambriums liefern werde. Haben diese Erwartungen sich bisher erfüllt, oder besteht, soweit das noch nicht der Fall sein sollte, Aussicht, daß sie sich in Zukunft bestätigen werden? Diese Fragen suchen wir hier durch eine kritische Überprüfung einer Reihe bisher beschriebener "Fossilien" zu beantworten, und zwar soll deren Beurteilung unter einem Gesichtswinkel erfolgen, der von dem sonst üblichen abweicht. Man ist bisher von der Überzeugung ausgegangen, daß im Präkambrium ein reiches Tier- und Pflanzenleben als Vorstufe der kambrischen Lebewelt geherrscht haben müsse, und bemühte sich dementsprechend, dieses um jeden Preis nachzuweisen. So wurden, vielfach unter Zurückstellung jeglicher Kritik, problematische Dinge als Fossilien beschrieben, die in jüngeren Schichten nicht beachtet oder jedenfalls nicht als Reste von Lebewesen gedeutet worden wären. Und gerade auch weil man solche Erscheinungen aus den jüngeren Formationen teils als geläufige, teils als unbeachtliche Vorkommen zu vernachlässigen pflegt, konnte bisweilen der Eindruck: entstehen, als ob es sich um spezifisch präkambrische Bildungen handelte. Wir schlagen einen umgekehrten Weg ein und fragen zunächst bei den in der Literatur angegebenen "Fossilien", ob sie nicht auch als rein anorganisch entstandene, geologische Gebilde aufgefaßt werden können. Wir wollen also gewissermaßen die bisweilen etwas rosig färbende Brille des Paläontologen mit der auf andere Gesichtsfelder eingestellten Brille des Geologen vertauschen.

Abstract

In seinen grundlegenden "Principles of North American pre-Cambrian Geology " stellte C. R. van Hise (1896, S. 584) als Ausdruck des damaligen Kenntnisstandes fest, daß die Zahl präkambrischer Fossilien noch zu gering sei, um für die Stratigraphie eingesetzt werden zu können. An späterer Stelle (S. 759) sprach er jedoch die Erwartung aus, daß es mit der Zeit gelingen werde, größere präkambrische Faunen zu entdecken: "The progress of paleontological knowledge has of late been formationally downward. Before there was a recognized Cambrian there was a well-known Silurian, and it is probable that when all parts of the world become geologically known other faunas will be discovered below the Cambrian as distinctive in character as the Cambrian is from the Silurian. If this be done, definite information will be available to correlate rock series of different parts of the world in the time-place between the Cambrian and the Archean.

Keywords

North America • pre-Cambrian geology • paleontology • fossils