Abstract
Zum Unterkarbon (bes. Vulkanismus) der Dillmulde.
[Lower Carboniferous (particularly volcanism) of the Dill trough]
Walliser, O.H.
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 1 (1959), p. 235 - 237
10 references
published: Aug 3, 1959
ArtNo. ESP171011101020, Price: 15.00 €
Kurzfassung
Entstehung und Alter des sogenannten Deckdiabas-Vulkanismus sind bislang umstritten. E. Kayser legte die Ergußphase des Deckdiabases in das höchste Oberdevon. Seit T. Schmierer und W. Kegel setzte sich die Ansicht durch, daß die Ergüsse des Deckdiabas-Vulkanismus zwischen dem tiefsten Unterkarbon (I a) und der tiefsten Goniatites-Stufe (III a) stattfanden, mit der Haupteruptionsphase im tiefen Unterkarbon. Dieser Ansicht schlossen sich die meisten späteren Autoren, wie z. B. K. Gundlach, A. Pilger, an. Demgegenüber halten H. Richter und W. Klüpfel den Deckdiabas für intrusiv. Die wahrscheinlich mit dem Deckdiabas-Vulkanismus zusammenhängende Langenaubacher Tuffbreccie wurde anfangs ebenfalls in das höchste Devon, dann seit H. Schmidt, zuletzt von E. Wiegel, in das tiefste Unterkarbon eingestuft. Ein noch etwas früherer Beginn der Entstehung wurde für möglich gehalten. Eigene Untersuchungen wurden in der Dillmulde zu dem Zwecke durchgeführt, genauere Aussagen über Entstehung und Alter des unterkarbonischen Vulkanismus zu erreichen. Dazu wurden die Stellen untersucht, bei denen der Kontakt zwischen Diabas und Nebengestein ungestört vorliegt. Die Basis der Langenaubacher Tuffbreccie konnte auf Grund von reichen Conodontenfaunen in die höhere Pericyclus-Stufe (Cu II γ) eingestuft werden. Zwischen ihr und den unterlagernden Hangenbergschiefem dürfte eine größere Lücke bestehen. Die zwischen Langenaubacher Tuffbreccie I und II eingelagerten Kieselschiefer können so mit Teilen der übrigen Kulmkieselschiefer der Dillmulde gleichgestellt werden. Äquivalente der Langenaubacher Tuffbreccie wurden auch im Steinbruch der Gemeinde Erdbach aufgefunden (über die Lagerungsverhältnisse der Langenaubacher Tuffbreccie vgl. Walliser und Mitarbeiter, Notizbl. Hess. Landesamt 87, 1959). Auf Grund von Hangend-Kontakten ist festzustellen, daß intrusive Diabase im Unterkarbon weit mehr verbreitet sind, sowie auch in noch jüngere Schichten intrudieren, als bisher im allgemeinen angenommen wurde. An mehreren Stellen der Dillmulde stecken intrusive Diabase noch im Kulmtonschiefer. Bei Eckelshausen wurden Diabase gefunden, welche in Schiefer intrudierten, die eng mit der Kulmgrauwacke verknüpft sind. Bei den mit Pillow-Struktur ausgebildeten Diabasen konnten keine Hinweise auf eine intrusive Entstehung gewonnen werden. Die Untersuchung der auf den Diabas-Oberflächen lagernden Kalke deutet z. T. auf Ergußnatur hin. Dafür sprechen auch die VerbandsVerhältnisse zwischen Pillow-Diabas und überlagernden Schichten. Während die meisten grobkörnigen Intrusivdiabase mit Dachkontakt in Schichten verschiedensten Alters eingedrungen sind, werden die Pillow-Diabase stets von annähernd gleichaltrigen Schichten überlagert.