Beitrag

Gefüge und Tektonik im Hartsalz des Werragebietes

[Textures and textonics in salt deposits of the Werra region, Germany]

Friedrich, Kunibert

Bild der ersten Seite der Arbeit: Textures and textonics in salt deposits of the Werra region, Germany

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 2 (1959), p. 502 - 524

23 Literaturangaben

veröffentlicht: Nov 2, 1959

DOI: 10.1127/zdgg/111/1959/502

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ArtNo. ESP171011102012, Preis: 15.00 €

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Kurzfassung

In den Kalilagern der Grube "Hattorf" wurden Untersuchungen des Salzgefüges in tektonisch unbeeinflußter und in gefalteter Lagerung angestellt. Sie stützen sich auf Messungen an orientiert entnommenen Handstücken, von denen in drei aufeinander senkrechten Ebenen An- bzw. Dünnschliffe hergestellt wurden. Die Kornformen wurden nach Längungsgrad und Längungsrichtung in Achsenrosen, die Spaltrisse und optischen Symmetrieebenen der Kristalle im Schmidtschen Netz dargestellt. Die Ergebnisse sind folgende: In der tektonisch unbeeinflußten Lagerung tritt Sylvin in Form dünner, zusammenhängender Schichten zwischen Steinsalz auf. Die Steinsalzkörner zeigen nahezu isometrische Formen. Ihre kristallographische Orientierung ist, wie aus der Vermessung der Spaltrisse hervorgeht, ungeregelt. Kieserit ist in ellipsoidischen Körnern lagenweise angereichert. Optisch ist er gleichfalls ungeregelt. In der gefalteten Lagerung weist das Hartsalz Kornindividuen auf, die je nach ihren physikalischen Eigenschaften stärker oder schwächer verformt sind. Die Sylvinbänder sind zu Sylvinaugen zerrissen und gaben damit dem Flockensalzhorizont seinen Namen. Die Steinsalzkörner sind gelängt, und die Kieserite lassen keine schichtige Lagerung mehr erkennen. Alle Mineralkomponenten haben die Form dreiachsiger Ellipsoide, deren längste Achsen in allen Teilen der Falte in die Faltenachsenebene eingeregelt sind. Die mittleren Achsen liegen parallel zur Faltenachse und wurden gegenüber der ursprünglich isometrischen Gestalt leicht gestreckt. Die kurzen Ellipsoidachsen stehen senkrecht auf der Faltenachsenebene und haben eine Verkürzung erlitten. Trotz der einheitlichen Kornorientierung sind weder die Steinsalzkristalle noch die Kieseritkörner kristallographisch bzw. kristalloptisch eingeregelt. Eine Mikroklüftung nach der ac-Ebene gibt dem gefalteten Hartsalz senkrecht zur Faltenachse eine bevorzugte Teilbarkeit, Die Gefügeuntersuchungen ermöglichen es, die Lagerungsverhältnisse einer Lagerstätte aus orientierten Bohrkernen zu beurteilen.