Abstract

Zur Feinstratigraphie der Adorf-Stufe bei Dillenburg

[High resolution stratigraphy of the Adorfian near Dillenburg]

Krebs, W.

Kurzfassung

Über dem mitteldevonischen Schalstein bzw. Mandelstein folgt in der südwestlichen Dill-Mulde die Tuff-Fazies der Adorf-Stufe (= Dillenburger Tuffe), die mit der Grenzlager-Zone sowie eingelagerten Kalksteinen und Tonschiefern aufs engste verbunden ist. Schwerpunkte der Untersuchungsarbeiten waren die Roteisenstein-Gruben Neue Lust und Königszug NE von Dillenburg. Grundlage der Untersuchungen in der Tuff-Fazies der Adorf-Stufe bei Dillenburg war eine feinstratigraphische Profilaufnahme, die durch vollständige und ungestörte Untertageaufschlüsse und die große streichende Erstreckung der Grubenbaue begünstigt war. Ziel der Arbeiten war die Aufstellung von Tuff-Typen, die Auffindung von Leitbänken und schließlich eine Parallelisierung der einzelnen Profile miteinander. Eine einheitliche Gliederung der Dillenburger Tuffe in der Umgebung von Dillenburg ist nicht durchzuführen. Mächtigkeiten, Korngrößen, Farbe, Petrographie, Anteil von Tuff- und Sedimentmaterial sowie eingeschaltete Roteisensteinbänke in den Dillenburger Tuffen wechseln schon auf kürzestem Raum. So zeigen zwar einzelne größere Gebiete — je nach ihrer Lage in Beckenbereichen oder ihrer Entfernung von den Explosionszentren — in sich gewisse Übereinstimmungen, sind aber miteinander nur schwer vergleichbar. Die Auswertung der feinstratigraphischen Aufnahmen im Raum der Grube Königszug (Westfeld und Liegendes Lager) ergibt, daß die einzelnen Komponenten der Dillenburger Tuffe (Mächtigkeiten, Korngrößen, Anteil von Fe2O3, FeCO3 und FeS2, Verteilung von Kalksteinen und Tonschiefern zwischen den Tuff-Bänken) einer Tendenz folgen. Von einem Schwellengebiet, auf dem der unterkarbonische Deckdiabas unmittelbar auf Grenzlager liegt, nehmen Mächtigkeiten und Korngrößen der Dillenburger Tuffe nach SW bzw. N ab. Die Flanken dieser Schwelle werden mantelartig von grauroten, mächtigen, vorwiegend groben Tuffen mit Fe2O3-Fragmenten umgeben. Rote Kalksteine in den Dillenburger Tuffen sind gleichfalls an den Randbereich der Schwelle gebunden. Weiter beckenwärts nimmt — mit einer Abnahme der Tuffe — die Tonschiefer-Komponente zu. Hier kann ein Umschlag von der drei- in die zweiwertige Oxydationsstufe des Eisens erfolgen, so daß FeCO3 und FeS2 auftreten. Zugleich ist auch die Farbe der Tuffe und der begleitenden Tonschiefer meist grün, grau und schwarz. In diesen durch schlechte ’DurchlüftungsVerhältnisse gekennzeichneten Becken kann auch die-Mächtigkeit der Tuffe bis auf wenige m zurückgehen. Im Westfeld der Grube Königszug läßt sich durch die Wahl eines — durch Profilparallelisierung der Dillenburger Tuffe sicher ermittelten — Bezugshorizontes das mitteldevonische Relief und dessen Auswirkungen auf die Fazies der tiefsten Adorf-Stufe rekonstruieren.