Original paper
Zur Genese der Magnesite in den Westpyrenäen
[Origin of magnesite in the western Pyrenees]
Pilger, Andreas

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 1 (1959), p. 198 - 208
8 references
published: Aug 3, 1959
DOI: 10.1127/zdgg/111/1959/198
ArtNo. ESP171011101013, Price: 15.00 €
Kurzfassung
In den letzten Jahren haben sich lagerstättenkundliche Diskussionen vielfach mit den Magnesiten und deren Genese befaßt. Es ging dabei gerade auch um die Frage, ob sich Magnesite primär-sedimentär bereits in größerem Umfange ablagern können und ob dies bei einigen der bekannten Vorkommen sicher nachweisbar ist. Andererseits steht dieser in jüngerer Zeit vertretenen Theorie sedimentärer Entstehung auch heute immer noch die klassische Ansicht der sekundären Bildung entgegen, bei der karbonatische, meist wohl dolomitische Gesteine nachträglich durch wandernde, Mg-reiche Lösungen metasomatisch in Magnesit umgewandelt werden. Mit der Frage der sekundären Bildung hängt ohne weiteres die andere nach der Herkunft der Lösungen zusammen, die auch noch viele Probleme bietet. Die Deutungen der Genese des Magnesites gingen ganz überwiegend von den österreichischen Vorkommen aus, zumal Österreich reich an Magnesitlagern ist und diese gut durchforscht sind. Die österreichischen Magnesit-Vorkommen sind allerdings großenteils mehr oder weniger metamorph oder nachträglich verändert worden, wobei u. a. an Radenthein innerhalb hochmetamorpher Gesteinsserien zu denken ist. Somit sind primäre Strukturen in ihnen weitgehend verwischt und durch sekundäre überprägt, was die genetische Deutung natürlich außerordentlich erschwert. Ein ganz anderes Bild weisen demgegenüber die Magnesite in den Westpyrenäen auf. An ihnen sowie an den sie umgebenden Nebengesteinen ist eine metamorphe Überprägung überhaupt nicht zu merken. Die ursprüngliche Schichtung des Gesteins ist in den Magnesiten deutlich zu erkennen. Fossilien, wie Goniatiten, dünnschalige Muscheln und Pflanzen sind, selbst innerhalb des Magnesitlagers, so gut erhalten, daß sie klar bestimmt werden können. Es ergibt sich hier somit die fast einmalige Gelegenheit, den Magnesit in seiner primären Struktur und in seiner Beziehung zu den umliegenden Sedimenten zu deuten. Es ist weiterhin auch möglich, nach tektonischen Strukturen zu forschen, welche die Genese des Magnesites beeinflußt haben.