Abstract

Zum Bau des nordöstlichen Thüringerwald-Randes.

[Structure of the northeastern margin of the Thuringian Forest]

Grumbt, E.

Kurzfassung

Der Baustil des nordöstlichen Thüringerwald-Randes zwischen Ruhlaer Kristallin und Schwarzburger Sattel weist weithin symmetrische Züge auf: Eine mittlere, bedeutende Überschiebungszone wird von zwei Randaufschiebungszonen flankiert, an die sich in der Regel wiederum Gebiete mit Randflexuren und -abschiebungen anschließen. Analog hierzu verhält sich die Kleintektonik des Vorlandes: Im mittleren Teil des Untersuchungsgebietes treten fast ausschließlich Einengungsformen, NW und SE davon außerdem des öfteren Zerrungsformen auf. Neben der symmetrischen Anordnung der Strukturen ist eine fiederartige Aneinanderreihung der „Flexuren i. w. S. “ zu erkennen. Die Achsen der Flexuren und vielfach auch die Schollen des Vorlandes sind schwach nach NW mit 2—6° eingekippt. Die Störungen des Vorlandes verlaufen meist spitzwinklig zum Gebirgsrand. Die gesamte Randzone weist eine deutliche NE-Vergenz auf. Die höchsten Verwerfungsbeträge sind im mittleren Teil des Untersuchungsgebietes zu verzeichnen. Hier betragen die Sprunghöhen der Überschiebung 1050 m, deren Schubseite — auf die Zechsteinbasis bezogen — 600 m. Insgesamt wurde die Gebirgsscholle hier um etwa 1600 m über das Vorland hinausgeschoben. Im wesentlichen erfuhr die Gebirgsrandzone in saxonischer Zeit eine zweifache Beanspruchung: 1. Zerrung, 2. Pressung. Für das genaue Alter dieser Bewegungen ergeben sich im Untersuchungsgebiet keine Anhaltspunkte. Die saxonische Heraushebung der Thüringerwaldscholle ließ an dessen NE-Rand zwischen Ruhlaer Kristallin und Schwarzburger Sattel zunächst keinen durchgehenden Randabbruch, sondern ein System herzynischer Brüche und Flexuren entstehen. Mit zunehmendem Aufstieg der Gebirgsscholle wurde deren Zentralteil auf das im Bereich der alten Saalesenke abgesunkene Vorland überschoben, wogegen die Pressungserscheinungen nach den alten Schwellen im NW und SE hin in der Regel abnahmen. (Eine ausführliche Arbeit hierüber erscheint demnächst unter dem Titel „Der Nordostrand des Thüringer Waldes zwischen Ruhlaer Kristallin und Schwarzburger Sattel“ in den Abhandlungen d. Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.)