Abstract

Zur Geologie der Hasenfluh westlich Zürs

[On the geology of the Hasenfluh region, west of Zürs, Austria]

Stengel-Rutkowski, Witigo

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 1 (1959), p. 253 - 253

published: Aug 3, 1959

DOI: 10.1127/zdgg/111/1959/253

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Kurzfassung

Seit den ersten geologischen Untersuchungen im Flexenpaßgebiet vor etwa 100 Jahren hat die Hasenfluh als auf Lechtaler Kreide scheinbar frei schwimmende Triasmasse verschiedene tektonische Deutung erfahren. Kaum angezweifelt wurde vor allem bisher ihre Deckschollennatur. Bei einer Neukartierung zeigte es sich, daß im Südosten des Berges eine vollständige invers gelagerte Schichtfolge von der Kreide im tektonisch Liegenden der Hasenfluh über eine im Flexenpaßgebiet charakteristische Schwellenfazies des Jura bis in eindeutig Raibler Schichtglieder reicht. Diese bilden einen deutlichen Sattelkern, auch die Schichtglieder des Normalschenkels sind über normal gelagertem Hauptdolomit bis zur Kreide auf dem Plateau des Berges nachgewiesen. Auch hier tritt wieder die fazielle Sonderausbildung des Jura auf. Eine wertvolle Hilfe beim Auffinden invers gelagerter Serien waren Untersuchungen geopetaler Gefüge im Sinne B. Sander’s (1936). Während die Hasenfluh im Osten mit ihrer Unterlage in tektonischem Verband steht, ist sie im Westen auf die Kreide überschoben. Die Überschiebungsfläche fällt allseitig flach bis mäßig steil in den Berg hinein ein. Die Achsen in der umgebenden Kreide streichen um die Triasmasse herum. NE- und SW-vergente Fältelung der Aptychenschichten auf dem Hasenfluhplateau, E—W-streichende Zerrklüfte, N—S-streichende Querbrüche und Verbiegungen vervollständigen das Bild vielfältiger Beanspruchungen und Bewegungen. Der stratigraphische Normalverband und der Sattelbau sprechen gegen einen Fernschub der Hasenfluh aus dem Süden. Außerdem zeigt das Auftreten von Schwellenfazies des Jura, die sowohl die Hasenfluh als auch das unterlagernde „Stockwerk“ westlich und östlich davon beherrscht, die aber auf eine schmale Zone am Südrand der Lechtaler Alpen beschränkt ist, daß die Hasenfluh nicht aus einer weiter südlich gelegenen paläogeographischen Region stammen kann als ihre Unterlage. Auch müßten Spuren eines Fernschubes in der Tektonik der unterlagernden Kreideschiefer ablesbar sein. Die Hasenfluh scheint einem neuerdings in den Lechtaler Alpen bereits mehrfach beschriebenen Bautyp anzugehören, dem Typ mehr oder weniger pilzartiger, mehrvergenter Sättel. Über die Entstehungsbedingungen solcher mehrvergenten Sättel ist man heute noch zu sehr auf Vermutungen angewiesen. An einer gebundenen Tektonik bei der Hasenfluh ist aber auf Grund der angeführten Tatsachen kaum zu zweifeln.