Kurzfassung

Zum Bau der Krabachmasse (Lechtaler Alpen)

[Geological structure of the Krabachmasse (Lechtal Alps, Austria)]

Koch, K.E.

Bild der ersten Seite der Arbeit: Geological structure of the Krabachmasse (Lechtal Alps, Austria)

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 1 (1959), p. 254 - 254

veröffentlicht: Aug 3, 1959

DOI: 10.1127/zdgg/111/254a

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Kurzfassung

Das schuhsohlenförmige Triasvorkommen der Krabachmasse E Zürs/Flexenpaß stellt nach Ampferer eine eingemuldete Deckscholle der Inntal- und Krabachjochdecke dar, die auf den Kreideschiefern der Lechtaldecke schwimmt. Die Deckennatur wurde in neuerer Zeit mehrfach bezweifelt (E. Kraus, M. Richter u. a. ). Bei der Neuaufnahme des Gebietes im Maßstab 1: 10000 in den Sommern 1955—1957 stellte sich folgendes heraus: Der „Inntaldecken“-Hauptdolomit Ampferer’s lagert meist nicht direkt den Kreideschiefern auf; in der Regel ist zerschuppter Jura (Fleckenmergel, Radiolarit, Aptychenschichten) dazwischengeschaltet. — Der „Inntaldecken“-Hauptdolomit selbst bildet noch mehr und extremere Schuppen, als bisher bekannt, mit Kössener, sogar Fleckenmergeln und Kreide im Kern (besonders im W- und E-Teil der Krabachmasse); der inverse Hangendschenkel dieser Mulden ist häufig ausgemerzt (nachgewiesen durch internes Resediment nach B. Sander). Die auf den Hauptdolomit folgende Triasserie (Skyth bis Hauptdolomit) — Ampferer’s „Krabachjochdecke“ — ist weitaus stärker in sich verfallet und verschuppt, als bisher angenommen (z. B. wild verfaltete Raibler der Gesteins-Spitz; zwischen Ladin und Karn eingeschupptes Skyth im Oberen Langen Boden; Ansichtsprofil des Schwarzen Kranzes von W und NE mit Aufschiebung von Ladin auf Ladin und Anis). — Die gemessenen oder statistisch ermittelten Faltenachsen zeigen im NE- und W-Ende der Krabachmasse angenähert umlaufendes Streichen. — An einigen Stellen auf der SE-Seite der Krabachmasse konnte S-Vergenz (Spezialfalten und Schleppungen an Aufschiebungen) festgestellt werden. Für Deckenbau spricht das morphologische Bild dieser Triasmasse, die auf den Kreideschiefern schwimmt, jedoch nicht die Fazies des Anis, die Ampferer für ortsfremd hielt (die Eisenvererzung ist metasomatischen Ursprungs und nach der Hauptphase der Gebirgsbildung entstanden). — Gegen Deckenbau sprechen die verschiedenen Achsenrichtungen (sie schmiegen sich noch dem heutigen Umriß der Krabachmasse an), die auf ganz verschiedene Bewegungstendenzen hinweisen; gleichfalls gegen Deckenbau spricht die beobachtete S-Vergenz. Trägt man alle im Gelände ermittelten Daten zusammen, so erscheint eine Struktur ähnlich den autochthonen Klippen Lotze’s als die wahrscheinlichste Lösung, wobei der Sattelstiel sicherlich abgequetscht sein dürfte. Durch die allseitige, nicht unbedingt streng gleichzeitige Unterschiebung des Sattels ergibt sich zwangsläufig eine zufriedenstellende Erklärung für die Mulden der Unterlage. Noch wahrscheinlicher wird die strukturelle Selbständigkeit der Krabachmasse dadurch, daß sie rings umgeben von ähnlichen Gebilden ist: Die Hasenfluh im W (W. Stengel); die Fallesin-Spitze im SE (R. Huckriede) und die Lärch-Spitz im N, deutlich S-vergent auf ihrer SE-Seite, jedoch noch nicht gänzlich vom Untergrund abgeschert.