Abstract

Die Entstehung der Kohlen

[The origin of coal]

Teichmüller, M.

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 111 Heft 3 (1960), p. 765 - 765

published: Feb 1, 1960

DOI: 10.1127/zdgg/111/765a

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Kurzfassung

An Hand von Lichtbildern wurde ein Überblick gegeben über die neueren Erkenntnisse, die man mit geologischen, botanischen, kohlenpetrographischen, chemischen und physikalischen Methoden gewonnen hat. Dabei wurde auf die offenen Fragen hingewiesen. Es wurden besprochen: 1. Die geologischen Ursachen der Moorbildung. Die Entwicklungsstufe der Flora erlaubte erst ab Oberdevon echte Flözbildung. Mit der Anpassungsfähigkeit der Flora an bestimmte ökologische Verhältnisse nimmt die botanische und chemische Differenzierung der Kohlen zu. Durch räumliche und zeitliche Änderungen des Klimas ergeben sich kohlenfreundliche und kohlenfeindliche Gebiete bzw. Epochen. Auch in den Tropen finden sich heute ausgedehnte Moore, in denen mächtige Torfe abgelagert werden. Kohlen genetisch besonders interessant sind die ombrogenen Waldmoore Sumatras. Eine überragende Rolle für die Torfbildung spielen Morphologie und Tektonik. Hierfür wurden rezente Beispiele angeführt. In glazialen Hohlformen beginnt die Flözbildung gewöhnlich mit der Verlandung von Seen, während in Vortiefen ertrinkende Wälder häufig sind. Vortiefen-Moore sind für die Bildung von Kohlen-Lagerstätten am wichtigsten, da hier zahlreiche, weit aushaltende Flöze abgelagert werden. In tektonischen Gräben sind die Flözmächtigkeiten oft besonders groß. Das gleiche gilt für Hohlformen, die durch Auslaugung oder Abwanderung von Salz entstehen. 2. Die Entstehung der Kohlenfazies. Entscheidend für die Ausbildung der Mazerale und Streifenarten in den Kohlen sind Moortyp und Pflanzengemeinschaft (Wald, Ried, See) sowie Vertorfungsbedingungen. Der Einfluß von Klima, Luftzutritt, mariner Transgression und kalkigen Zuflüssen auf die Art der Vertorfung und damit auf die Fazies der Kohlen wurde im einzelnen auf gezeigt. 3. Die Diagenese und Metamorphose der Kohle. Bei der Vertorfung spielen neben chemischen Prozessen biochemische Umwandlungen die Hauptrolle. Auch in Weichbraunkohlen sind neuerdings aktive Bakterien nachgewiesen worden, wenn auch hier die rein chemischen Umsetzungen überwiegen. Die Probleme der Huminsäurebildung wurden auf gezeigt. Im Braunkohlen-Stadium (bis zur Grenze Mattbraunkohle—Glanzbraunkohle) nimmt der C-Gehalt kaum zu, während Porosität und Wassergehalt infolge des Belastungsdruckes stark abnehmen. Für die chemischen Veränderungen bei der Metamorphose der Kohle (vom Stadium der Hartbraunkohle ab) ist in erster Linie die erhöhte Temperatur infolge der Versenkung der Flöze in größere Erdtiefen verantwortlich, daneben auch die Zeit der thermischen Einwirkung. Der Druck an sich ändert wohl die physikalischen Eigenschaften (Porosität, Anisotropie), nicht aber die chemische Zusammensetzung der Kohle. Radioaktive Strahlung beschleunigt die Metamorphose. Die chemischen Veränderungen sind auch abhängig vom Metamorphosegrad, wie u. a. Inkohlungsdiagramme von Vitriten zeigen. Die Ergebnisse neuerer konstitutionschemischer, physikalischer, spektro-metrischer und röntgenographischer Untersuchungen wurden in einem Schaubild vorgeführt und der verschiedene Inkohlungsverlauf der Mazerale (Vitrinit, Exinit, Mikrinit) gezeigt. Abschließend wurden die petrographischen Veränderungen bei der Inkohlung an Hand von Mikrobildern vorgeführt, wobei auf die auffallend starken Änderungen an der Grenze Weichbraunkohle/Hartbraunkohle (und deren Ursachen) besonders hingewiesen wurde.

Keywords

Kohle • Entstehung • Weichbraunkohle • Hartbraunkohle • Mazeral • Torf