Original paper
Ein jungpaläozoischer Trog unter dem Süddeutschen Molassebecken
[A young-paleozoic age trough below the southwest-german Molasse basin]
Lemcke, Kurt

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 113 Heft 1 (1961), p. 176 - 181
42 references
published: Nov 1, 1961
DOI: 10.1127/zdgg/113/1961/176
ArtNo. ESP171011301016, Price: 15.00 €
Kurzfassung
Die im Jahre 1960 abgeteufte Erdölaufschlußbohrung Dingelsdorf 1 am Bodensee (Abb. 1) hat unter ca. 1000 m Tertiär und ca. 925 m Mesozoikum eine ca. 724 m mächtige Serie aus Perm und Karbon erbohrt (wahre Mächtigkeit nach Continuous-Dipmeter ca. 650 m), die dem Kristallin aufliegt und von der ca. 495 m dem Oberrotliegenden, ca. 73 m möglicherweise dem Unterrotliegenden (Autunien) und ca. 156 m dem Oberkarbon angehören (Lemcke & Wagner 1961, S. 10). Dieser Fund von Jungpaläozoikum verlängert wahrscheinlich den von Schmassmann & BAYRAMGIL (1946) beschriebenen, östlich Basel durch Bohrungen nachgewiesenen und dort mit Ober-, z. T. auch Unterrotliegendem gefüllten "Tafeljuratrog" - südlich an der Bohrung Zurzach (Kristallin unter Buntsandstein, Cadisch 1956, S. 314) vorbei - um ca. 100 km nach ENE in das Süddeutsche Molassebecken hinein. Es stellt sich die Frage, wie man sich seinen weiteren Verlauf nach Osten vorstellen kann. Durch die Bohrungen Kastl 1 und Gendorf 1 (Beckmann 1958, S. 677), Alzgern 1 (Oschmann 1960, S. 51) und Geretsberg 1 (Aberer 1958, S. 29) wurde auf dem Landshut-Neuöttinger Hoch (Heermann 1954, S. 8) südöstlich Mühldorf a. Inn Oberkarbon unter Tertiär nachgewiesen, durch die noch weiter südöstlich stehende Bohrung Perwang 1 (Janoschek 1959, S. 2) ebenfalls unter Tertiär eine kontinentale Serie, die zwar mit Fragezeichen zur Trias gestellt wird (1. c., Fig. 2), für die man aber - in Analogie zur "Kontinentalen Trias" von Scherstetten 1 (Lemcke 1955, S. 98) - auch wohl Rotliegendalter nicht ganz wird ausschließen können. In Puchkirchen 1 schließlich - östlich des Hochs nahe am Alpenrand - wurde zwischen Jura und Kristallin wahrscheinliches Paläozoikum (etwa 25 m) angetroffen (Aberer 1958, S. 30). Durch diese Bohrungen wird in Ostbayern und Oberösterreich ein paläozoischer Trog wahrscheinlich gemacht, dessen NE-Rand relativ gut zu belegen ist. Durch die von Nathan (1949) veröffentlichten Bohrungen des Bayerischen Innviertels sowie durch die von Grill & Waldmann (1950) beschriebenen Bohrungen Oberösterreichs wurde nordöstlich der erwähnten Paläozoikum-Funde immer wieder unter Tertiär oder Mesozoikum Kristallin erbohrt (Abb. 1), mit einziger Ausnahme der Bohrung Mittich 1 nahe Passau, von der Nathan (1949, S. 37) etwa 13 m terrestrische Sedimente, vielleicht Rotliegendes, über Kristallin erwähnt.