Contribution

Paläogeographie und tektonische Strukturen im Alpenrandbereich Südbayerns

[Paleogeography and tectonic structures along the alpine maring of Southern Bavaria]

Schmidt-Thomé, P.

Kurzfassung

Die zentrale, vermittelnde Lage von Bad Tölz zwischen dem Alpenvorland und den Nördlichen Kalkalpen einerseits und den West- und Ostalpen andererseits kommt bei einer paläogeographischen Betrachtung im Molassebereich besonders zum Ausdruck. Die Küste des chattisch/aquitanischen Molassemeeres verläuft im Bereich des Meridians von Tölz und München gegen Norden. Dem entspricht annähernd die Ostgrenze des paläogeographisch immer wieder spürbaren „Augsburger Hochs“ gegen die ostbayerische Oberkreidebucht und die sie erfüllenden mächtigen marin-brackischen Molasseserien. Mit diesen Grenzen steht die, für den ganzen Alpen-Nordrand einmalig große, Verbreiterung des Molassebeckens in Ostbayern im Einklang. Hier findet der herandrängende Alpenkörper ein andersartiges Widerlager als an den wesentlich alpennäheren Grundgebirgen des Schwarzwaldes im Westen und der Böhmischen Masse im Osten. Darum weist der subalpine Molassebereich hier andere tektonische Strukturen auf als westlich und östlich davon: vorübergehendes Schwächerwerden und Aufhören der Faltung und Schuppenbildung am Molasse-Südrand, und, damit verknüpft, ein Übergang der Alpenrand-Überschiebung in eine Anpressungsstruktur.