Abstract
Neuere Ergebnisse der Erdölsuche im Raum Hamburg
Wildelau, Joachim
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 116 Heft 3 (1967), p. 973 - 973
published: Jan 1, 1967
DOI: 10.1127/zdgg/116/1967/973
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Kurzfassung
Die Bohrergebnisse der letzten Jahre südöstlich und südlich des Stadtgebietes von Hamburg waren Anlaß, die Geschichte der in diesem Gebiet angetroffenen präkretazischen Tröge und ihrer jurassischen Füllung darzustellen. Es handelt sich hier um den nördlichen Anschluß des Broistedt-Hamburger Doggertroges, der sich südlich des Salzstockes von Reitbrook in einen östlichen und einen westlichen Trog verzweigt. Während die Bohrtätigkeit im östlichen Trogteil bisher ohne wirtschaftlich verwertbare Ergebnisse blieb, konnten die Bohrungen Reitbrook-West, Meckelfeld-Süd und Groß-Hamburg namhafte Erdöllagerstätten im Dogger beta erschließen. Nachdem bereits im Herbst 1961 einiges über die stratigraphischen Ergebnisse der ersten Bohrungen berichtet wurde, befaßte sich der Verf. dieses Mal mit der Geschichte dieser Tröge und den daraus resultierenden Aspekten für die weitere Erdölsuche. Anhand von Karten wurde erläutert, daß die mehrfachen Transgressionen der tieferen Unterkreide (Apt und Tieferes) eine Erhaltung von Öllagerstätten, die während und nach der Trogbildung entstanden sein können, nicht bewirkt haben, sondern daß diese Lagerstätten evtl, bis auf einzelne Restöle, wie dies bei dem Feld Pötrau der Fall zu sein scheint, ausgelaufen und vernichtet worden sind. Auch eine auf tektonischer Basis beruhende Erhaltung alter Öle im östlichen Trog durch das Aufsteigen einer trennenden Achse, wie sie heute zwischen den Salzstöcken Reitbrook und Töps zu erkennen ist, wurde verneint. Es bleibt nach der heutigen Kenntnis also die Entstehung dieser Lagerstätten in postkretazischer Zeit nach Abdeckung des gesamten Gebietes durch jüngere Unterkreide (Alb). Das Vorhandensein von Öl in früherer Zeit auch im östlichen Trog wurde durch Quarzuntersuchungen, wie Füchtbauer beschreibt, in den Bohrungen Reitbrook-West 2, Hohenhorn 20 und Hohenhorn 21 nachgewiesen. Mit Hilfe der heute vorhandenen Ölmengen in allen Lagerstätten dieses Raumes wurden die Fragen erläutert, die sich aus dem Vorhandensein der Öllagerstätten auf den Salzstöcken von Reitbrook- und Meckelfeld ergeben und dabei die Herkunft des Öles auf diesen Salzstöcken aus ursprünglich größeren Lagerstätten im Westtrog sowie Lagerstätten des Osttroges überhaupt hergeleitet. Zur Zeit des Aufstieges der Salzstöcke im Tertiär müssen Ölmengen in Größenordnungen zwischen 20 und 40 Mill, cbm in die Toplagerstätten eingewandert sein. Einen weiteren Hinweise für diesen Vorgang sah der Verf. in der Tatsache, daß bereits 1949 Behrmann die Oberkreide-Lagerstätte von Reitbrook als gasuntersättigte Lagerstätte bezeichnet und bei Hinzuziehung abgewanderter Kohlenwasserstoffe ein GÖV für das Ausgangsöl von 50—55: 1 vermutet, das einem Sättigungsverhältnis von 63: 1 entsprechen könnte. Die Tatsache einer so hohen Gassättigung im ursprünglichen Zustand möchte als Beweis für die Abwanderung der leichteren öle aus den Trögen gelten. Die dann verbliebenen schwereren Öle zeigen heute ein GÖV von 19:1.