Contribution

Tiefenströmung und Sediment in der Ostsee

[Deep currents and sedimentation in the Baltic Sea]

Seibold, E.

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 117 Heft 2-3 (1968), p. 669 - 669

1 références bibliographiques

publié: Dec 1, 1968

DOI: 10.1127/zdgg/117/1968/669

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Kurzfassung

Die Ostsee ist für den Geologen ein Modell eines Nebenmeeres im humiden Bereich. Es ist mit dem offenen Meer im wesentlichen durch den Großen Belt verbunden. Durch ihn dringt schweres, salzreiches Tiefenwasser ein, fließt leichtes Oberflächenwasser aus. Eine Dichtesprungschicht trennt die beiden Wasserarten. Die Wasserbewegung nahe der Oberfläche, vor allem durch Wind und Wellen bedingt, sortiert das Sediment der offenen Ostsee in bekannter Weise: Flach = grobes, Tief = feines Material. Der Salzwassereinstrom kann jedoch im Großen Belt, den anschließenden Rinnen und auch gelegentlich weiter im Osten in der Tiefe den Untergrund flächenhaft und durch Kolke abtragen, kann mindestens faustgroße Gerolle bewegen und transportiert Sand im Großen Belt nach Süden. Typische Korngrößenverteilung der dortigen Sedimente lassen Rückschlüsse auf die Art der Wasserbewegung zu. Das Tiefenwasser dringt nur gelegentlich als Einbruch über die Darsser Schwelle in die anschließenden Becken ein. Dies setzt scharfe Unterschiede in der Foraminiferenfauna der Beltsee und der restlichen Ostsee (9—12 gegen 5 lebende Arten). Solche Einbruchsperioden sind bisher an Kernen des Arkonabeckens durch Foraminiferen zu belegen. Diagenetische Lösung von Gehäusen, wie sie leicht im Experiment nachzuahmen ist, muß dabei ausgeklammert werden. Der Tiefenstrom transportiert ferner Tonminerale, offensichtlich bevorzugt Montmorine, und Manganhydroxyde in suspendierter Form in das Gotlandbecken, was die dortige Anreicherung der Montmorine und des Mangans erklären kann. Das weniger mobile Eisen läßt derartige Zusammenhänge schlechter erkennen. Die erwähnte Dichtesprungschicht scheint in der Ostsee sehr eng mit der Obergrenze des Schlicks zusammenzuhängen. Sie ist auch eine Scheide für die Foraminiferenfaunen, ja sogar für die Morphologie etwa von Cribononion excavatum (= Elphidium selseyense), obwohl gerade diese Form offenbar sehr tolerant gegen Schwankungen von Temperatur und Salzgehalt ist. Einige geologische Folgerungen werden aus diesen Befunden gezogen.