Original paper
Zur Frage pleistozäner Harzvergletscherung
Duphorn, K.

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 119 (1969), p. 479 - 479
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published: Aug 1, 1969
DOI: 10.1127/zdgg/119/1969/479
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Kurzfassung
Seit K. H. Zimmermann (1868) erstmals "über Gletscherspuren im Harz" berichtete, ist die Diskussion darüber nicht mehr abgerissen, denn weder die Argumente noch die Gegenargumente für bzw. wider die pleistozäne Eigenvergletscherung des Gebirges haben bislang stichhaltige geologische Beweise geliefert. Durch eine geologische Spezialkartierung 1 : 5000 wurde zunächst der Endmoränen-Charakter der wallförmigen Schuttablagerungen im Odertal nordöstlich von St. Andreasberg (540-570 m ü. N. N.) nachgewiesen. Die Kartierung stützte sich wesentlich auf ein dichtes Netz von Drillbohrungen. Diese markanteste Endmoränen-Staffel im Harz, die glazialmorphologisch durch Schmelzwasserrinnen, Toteislöcher und Kames-Terrassen gekennzeichnet ist, dämmte einen Stausee ab. Darin wurden maximal 23 m mächtige glazilimnische Sedimente - Beckenschluff hinter der Endmoräne und eine Wechsellagerung von Kies, Sand und Schluff an der Einmündung der Schmelzwässer im Deltabereich - abgelagert. Das der abdämmenden Endmoränen-Staffel adäquate Zungenbecken des Gletschers ist um mehrere Meter exarativ übertieft. Die Eisdicke des Odertal-Gletschers kann nach der Höhenlage von paraglazialen Formen und erratischen Geschieben mit ca. 50 m rekonstruiert werden. Im Firnbecken betrug die Eisdicke mindestens 80 m; von hier erfolgte eine Transfluenz über den Sonnenberg-Paß ins Siebertal. Es gibt im Odertal mehrere Moränenstaffeln, die als Rückzugslagen gedeutet werden. Talabwärts gehen die glaziären Ablagerungen in die fluviatilen Ablagerungen der Niederterrasse über; das Alter der Vergletscherung ist soweit weichseleiszeitlich. Auch die nach W und N exponierten Täler des zentralen Oberharzes waren in der letzten Eiszeit vergletschert.
Keywords
Eigenvergletscherung • Beckenschluff • Schmelzwasser • Drillbohrungen • Toteislöcher • fluviatil • Endmoräne • Odertal • Harz • Germany