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Goethe als Geologe

Hölder, Helmut

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 136 Heft 1 (1985), p. 1 - 21

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published: Dec 1, 1985

DOI: 10.1127/zdgg/136/1985/1

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ArtNo. ESP171013601000, Price: 15.00 €

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Kurzfassung

Für Goethe den Dichter bedarf es keines „als“. Dieses Wörtlein kommt in der Goetheliteratur seinen zahlreichen anderen Interessenbereichen und Daseinsformen zu, die sich freilich immer wieder einmal bis in die Mitte seiner Existenz vordrängen: Goethe als Botaniker, Physiker, Zeichner, Minister, Patient. .. Ich weiß nicht, ob er sich auch selbst so genannt hat, wohl aber 1819 in Karlsbad „als Brunnengast, Geolog und Spaziergänger“. Für Goethe den Dichter bedarf es auch keiner Rechtfertigung, wenngleich T. S. Eliot, Träger des Nobel- und Hansischen Goethepreises, ihn einmal der dichterischen Pfuscherei bezichtigt hat, was er aber später wieder zurücknahm. 2). Für Goethe als Geologen jedoch? Kann sich ein Vortrag darüber auf mehr als die zufälligen 150 Jahre berufen? Max Semper schrieb in seinem Inhalts- und gedankenschweren Werk über „Die geologischen Studien Goethes“ (1914), er sei ein Großer gewesen, der sich unserem Fach mit Vorliebe zuwandte. Wo und weshalb er dabei fast überall geirrt habe, legt der Schlußteil des Buches scharfsinnig dar. Hat Goethe abgesehen von solch erkenntniskritisch interessanter Untersuchung aber für die heutige Geologie noch Bedeutung, die ohne ihn sicher kein anderes Bild böte — oder, wenn nicht, hatte sie für ihn und sein Werk eine bis heute wichtige Bedeutung? Ich will diese Frage am Schluß zu beantworten versuchen.

Keywords

biography (Goethe) • geologists • philosophy