Original paper
Zur mikrochemischen Untersuchung von Calcit, Dolomit und Predazzit.
Lemberg, J.
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 39 Heft 2 (1887), p. 489 - 492
published: Jan 1, 1887
Kurzfassung
Es ist zur Zeit nicht entschieden, ob es nur eine einzige Verbindung von MgCO3 und CaCO3, nämlich zu gleichen Molecülen, gibt, oder ob mehrere Verbindungen vorhanden sind, ja ob sich vielleicht nicht MgCO3 und CaCO3, wie isomorphe Körper, mit einander in willkürlichen Verhältnissen verbinden. Im ersten Falle sind die CaCO3-reichen Dolomite als mechanische Gemenge von Calcit und CaCO3 + MgCO3 zu deuten. Die Frage kann nur durch vereinte chemische und mikroskopische Untersuchung entschieden werden; da jedoch die mikroskopische resp. mikrochemische Unterscheidung von Calcit und Dolomit zur Zeit eine recht unsichere ist, so ist erst nach dieser Richtung die Untersuchungsmethode zu vervollkommnen, und dürfte daher folgende Mittheilung dem mikroskopirenden Geologen in manchen Fällen nicht unwillkommen sein. 1. Bekanntlich wird aus Eisenoxydsalz-Lösungen durch CaCO3 in der Kälte das Eisen als Hydroxyd rasch und vollständig gefällt; da Dolomit sehr viel langsamer durch verdünnte Säure gelöst wird als Calcit, so war zu erwarten, dass er auch Fe2O3-Salze sehr viel langsamer zerlegen wird als Calcit, was durch den Versuch bestätigt wird. Zu allen Versuchen ist dieselbe FeCl3-Lösung benutzt worden, die frei von überschüssigem HCl war und durch Auflösen von 1 Theil krystallisirtem Eisensalz (Fe2 Cl6 + 12 H2O) in 10 Theilen Wasser erhalten wurde. Etwa abgeschiedenes basisches Salz muss durch Filtration entfernt werden; mit Lösungen anderer Concentration sind keine Versuche angestellt worden.