Original paper
Ueber die Altersfolge der Sedimentformationen in Griechenland.
Philippson, Alfred
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 42 Heft 1 (1890), p. 150 - 159
published: Jan 1, 1890
Kurzfassung
Unsere Kenntniss des geologischen Baues Griechenlands beruht bisher im Wesentlichen auf zwei grundlegenden Werken: der Expedition scientifique de More. Section des Sciences Physiques. T. II, 2e pe., Gologie et Minralogie par Puillon De Boblaye et Thodore Virlet, Paris 1833. fr den Peloponnes; und den Arbeiten von Bittner u. Neumayr in den Denkschriften der Wiener Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Classe, 40. Bd., 1880, fr Mittel-Griechenland (das eigentliche Hellas). Nach Bittner und Neumayr wird ganz Mittel-Griechenland, abgesehen von den krystallinischen Gesteinen, welche nur in Attika, dem sdlichen Euboea und dem stlichen Othrys auftreten, und abgesehen von den Neogenablagerungen, ausschliesslich von Gesteinen der Kreideformation eingenommen, und zwar unterscheiden genannte Forscher einen "Unteren Kalk", einen darber liegenden Complex von Schiefern und Sandsteinen, welcher in einigen Gegenden einen "Mittleren Kalk" einschliesst, und einen ber den Schiefern lagernden "Oberen Kalk". Smmtliche Kalke Mittel-Griechenlands werden von Bittner und Neumayr der einen oder der anderen dieser Kalketagen zugezhlt. An vielen Stellen fhren diese Kalke Rudisten und andere unbestimmbare Fossilien, aber nur an zwei Stellen fanden sich Organismen, welche eine genauere Altersbestimmung zuliessen: im "Oberen Kalk" des Hrnerbergs bei Livadia eine Turon-, speciell Provencien-Fauna, und bei Agoriani im "Mittleren Kalk" eine wahrscheinlich dem Gault zuzuweisende Fauna. (Bittner, l. c., p. 70.) Wesentlich anders erscheinen die geologischen Verhltnisse im Peloponnes durch das Auftreten von Nummuliten-Kalk. Dort reichten die veralteten Untersuchungen der Expedition scientifique de More nicht hin. um ein gengendes Bild von der geologischen Zusammensetzung und dem Gebirgsbau des Landes zu bieten.