Original paper
Lössähnliche Bildungen im Canton Bern.
Baltzer, Armin
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 42 Heft 1 (1890), p. 164 - 166
published: Jan 1, 1890
Kurzfassung
Eine von mir im 38. Band dieser Zeitschrift, p. 709 ber Lss im Canton Bern gemachte Mittheilung hat seither durch die Arbeit von Herrn Dr. Jenny, eines Schlers von mir, theils Berichtigung, theils Erweiterung erfahren. Zunchst ergaben Analysen, die ich durch Dr. Grete in Zrich ausfhren liess, dass das Material von Wyl (wiewohl plastisch und frher zu geringen Backsteinen Verwendung findend) doch nur geringen Thongehalt besitzt, vielmehr in der Hauptsache kohlensauren Kalk darstellt (90 pCt. und mehr). Auch die eingeschalteten Tuffbnke, die nach Jenny schwankende Korngrsse, das Vorkommen in der Mornenlandschaft abseits der Aare, sprechen dafr, dass diese meist lockeren, feinerdigen, plastischen, weissen oder grauweissen Kalke vom typischen Lss zu trennen sind. Man knnte sie in Ermangelung eines besseren Namens als Tufferde oder Mornenkreide (terrestre Aequivalente der "Seekreide") bezeichnen. Dieselbe ist, wenn auch nicht Lss, so doch merkwrdig lsshnlich, bildet ungeschichtete Steilabstrze, fhrt Concretionen und enthlt eine der des typischen Lsses verwandte Landschnecken-Fauna mit Helix arbustorum, Succinea oblonga, Pupa muscorum (selten). Helix plebeja und Hyalina nitidula. Helix hispida fehlt. Als Hhenform ist charakteristisch Patula ruderata. Vergl. Jenny's Zusammenstellung. Jenny hat hauptschlich die nach ihm typischen schweizerischen Lssvorkommnisse von Aarau, Basel und dem st-gallischen Rheinthal einer eingehenden Untersuchung mit Bezug auf Fauna, chemische Zusammensetzung, Vergleich mit dem deutschen Lss u. s. w. unterworfen.