Original paper
Kalkspath von Rothenzechau im Kreise Hirschberg in Schlesien.
Müller, Wilhelm
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 42 Heft 4 (1890), p. 771 - 772
published: Jan 1, 1890
Kurzfassung
Auf der Halde der Grube "Evelinensglck" bei Rothenzechau im Kreise Hirschberg in Schlesien, welche ein Lager von Arsenkies im Glimmerschiefer abbaut, fand ich gelegentlich eines Ferien - Ausfluges im verflossenen Herbste eine Menge frisch gefrderter Blcke grobspthigen Kalkes, darunter eine Anzahl mehr oder weniger regelmssiger rhombodrischer Spaltungsstcke. Letztere, Faustgrsse und darber erreichend und von milchweisser Farbe, liessen auf smmtlichen Flchen eine starke Streifung parallel der lngeren Diagonale erkennen, weshalb ich zuerst eine Zwillingsbildung mit vielfacher Wiederholung parallel der Basis OR (0001) annehmen zu mssen glaubte. Allein bei nherem Betrachten der gesammelten Stcke gewahrte ich auf jeder Rhomboderflche noch eine zweifache ganz feine Streifung parallel den Rhomboderkanten. Daraus ergab sich, dass nicht eine polysynthetische Zwillingsbildung nach OR (0001), sondern eine solche nach - 1/2 R (0112), aber zugleich nach allen drei Flchen des ersten stumpferen Rhomboders vorlag. Dies ist am Kalkspath zwar keine bisher unbekannte, immerhin aber eine nicht allzu hufig zu beobachtende Erscheinung. Was jedoch an den vorliegenden Spaltungsstcken das Interesse wesentlich erhht, ist der Umstand, dass ausser den Spaltflchen smmtliche Gleitflchen nach - 1/2 R (0112) klar und deutlich auftreten. Die Ablsung der Kalkspaththeilchen nach den Gleitflchen ist eine so auffallend leichte, dass es nicht gelang, ein reines Spaltungsrhomboder herauszuschlagen; immer stellten sich gleichzeitig Abstumpfungen der Polkanten von R (1011) ein. Auch auf den Spaltungsflchen selbst setzt an zahlreichen Stellen die Spaltungsrichtung treppenartig in die Gleitflche ber ein Beweis, dass die Trennung nach der Gleitflche fast mit gleicher Vollkommenheit erfolgt wie diejenige nach der Spaltflche.
Keywords
silesia