Beitrag
Ueber einen neuen Nothosaurus von Gogolin in Oberschlesien.
Gürich, Georg
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 43 Heft 4 (1891), p. 967 - 970
veröffentlicht: Jan 1, 1891
Kurzfassung
Aus den Sacrauer Brüchen bei Gogolin wurden mir durch den Steinbruchsverwalter Wilkowski Fragmente eines grösseren Saurier-Schädels übergeben, der nach der sorgfältigen Präparirung durch den Breslauer Museums-Aufwärter Ulitzka eine leidliche Reconstruction gestattet; es fehlen nur die rechte hintere Ecke, die Schnauzenspitze und aus der Mitte ein kaum zolllanger Theil, wo Jochbogen und Scheitelbein am schwächsten waren. Die Art bildet eine Zwischenstufe zwischen Simosaurus und Nothosaurus, steht aber letzterem näher. Die Länge des Schädels mag etwa 27 cm, seine grösste Breite 17 cm betragen haben. Der Habitus weicht darin von Nothosaurus ab, dass die Linien der Seitenbegrenzung des Schädels nach hinten gleichmässig divergiren, sodass also am Ende die grösste Breite erreicht wird. Es ist dies ein ähnliches Verhältniss wie bei Simosaurus; darin aber unterscheidet sich unsere Art wieder von diesem Genus, dass die Schnauze nicht so stumpf wie bei Simosaurus endigt, sondern etwas Nothosaurusartig vorgezogen ist. Der vordere Winkel der Schläfengrube ist nach innen gerichtet wie bei Simosaurus, während derselbe bei Nothosaurus sonst nach aussen gerichtet ist. Demzufolge erstreckt sich die bei der neuen Art und bei Simosaurus schmale Knochenbrücke zwischen Auge und Schläfenloch von innen nach hinten aussen. Bei den bisher bekannten Arten von Nothosaurus tritt die Richtung dieser Knochenbrücke nach vorn aussen nur dann besonders deutlich hervor, wenn letztere schmal ist; das ist z.B. bei dem von mir beschriebenen Nothosaurus latifrons der Fall.