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Paläontologische Miscellaneen

Oppenheim, Paul

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Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 52 (1900), p. 237 - 326

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published: Jan 1, 1900

DOI: 10.1127/zdgg/52/1900/237

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ArtNo. ESP171005200014, Price: 15.00 €

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Kurzfassung

Die gewaltige, in Doppelklappen einen Umfang von 10 cm erreichende gleichklappige, aber ungleichseitige Schale ist von wechselnder Gestalt, die im Allgemeinen aber mehr rundlich viereckig ist und deren grösste Wölbung sich vom Wirbel bis zur Mitte des Unterrandes erstreckt. Der sich direct nach abwärts biegende Apex, dessen Spitze stets corrodirt ist, liegt auf dem ersten Drittel der Schale, vor ihm eine gewaltige, Lunula-artige Einstülpung der Schale, nach innen durch eine elliptische Kante, nach aussen durch eine unregelmässig S-förmige, am Wirbel einsetzende, oben und unten stark gekrümmte Kiel-artige Erhabenheit begrenzt. Ein eigentlicher Byssusausschnitt scheint auf beiden Klappen zu fehlen. Vom Wirbel nach hinten erstreckt sich geradlinig das von schwachen concentrischen Anwachsringen durchkreuzte Bandfeld, welches in der Mitte keilförmig in das Lumen der Schale vorspringt, von beiden Seiten aber durch tiefe Gruben abgeschnitten ist. Es sind auf ihm nur 4 Ligamentalabschnitte vorhanden, von denen die mittelsten zugleich die breitesten sind, während der hinterste zugleich der kürzeste und schmälste ist. Zwischen Wirbel und erster, wie zwischen letzter Bandgrube und Hinterrand erstreckt sich ein breiter freier Raum; der vordere freie Theil ist auch hier breiter als der hintere. Der Visceralraum des Thieres ist klein und im Verhältniss zu der so bedeutenden Schalenwölbung nur wenig vertieft. Er wird nach vorn durch das keilförmige mediane Stück des Ligamentalrandes und durch die beiden seitlichen Gruben begrenzt, von denen die Function der hinteren lang oval gestreckten mir nicht ganz klar geworden ist. Hinter ihr, durch eine vorspringende, diagonal nach aufwärts verlaufende Kante getrennt, liegt der kleine, elliptische, sehr weit nach hinten gerückte Muskeleindruck, von welchem erhabene Pfeiler diagonal zum Aussenrande verlaufen. Diese Verhältnisse finden sich nur in der linken Klappe so typisch ausgebildet. In der rechten ist die hintere Grube flacher, und die vordere ist fast völlig zurückgebildet. Auch der Wohnraum des Thieres ist hier durch eine noch beträchtlichere allgemeine Hervorwölbung der Schale hinter der Ligamentalarea noch beschränkter und flacher als auf der linken Klappe. Von Muskeleindrücken habe ich hier trotz aller Bemühungen nichts Sicheres feststellen können. Der Aussenrand beider Schalenhälften ist durch Hervorwölbungen der Schalenmasse unregelmässig zerschnitten und wellig gebogen. Dieses Verhalten tritt infolge von Verletzungen der dargestellten Stücke auf den Figuren noch deutlicher hervor. Die Aussenseite der Schale zeigt bei gut erhaltenen, nicht abgerollten Stücken, wie deren übrigens nur selten gefunden werden, dicht gedrängte, etwas unregelmässige, schuppenförmige Anwachsringe. üeber die Structur der Schale lässt sich wenig Sicheres angeben, da sie stark krystallinisch umgewandelt ist. Verticalschnitte zeigen gegen den Wohnraum des Thieres hin unregelmässig geschwungene, gegen 1 mm dicke Bänder in fortlaufender Auflagerung. Sie entsprechen wohl sicher der Anwachssculptur, welche auch die Schalenoberfläche darbietet, und dürften zu dick sein, um als Perlmutterschicht bezeichnet werden zu können und mehr einen porzellanartigen Charakter dargeboten haben. Ihre starke Entwickelung erinnert an die analogen Verhältnisse bei den Ostreen. J) Es sei noch hervorgehoben, dass auch die Oberfläche der Schale, zumal da, wo die äussere dunkele Schicht entfernt ist, stärkere, pfeilerartige Auftreibungen zeigt, die, wie eine Art von Längsrippen (etwa wie die innere Schalenschicht von Pectunculus und Cardium), die Schale durchziehen und am Aussenrande die bereits oben betonte unregelmässige Lappung hervorrufen. Alle diese Verhältnisse sind mir bei recenten Pernen nicht bekannt geworden, dagegen zeigt unter den Austern O. Brongniarti Bronn, wie sie TOURNOUER zeichnet und wie sie mir in analogen Exemplaren von Aguières am Dévoluy vorlag (Faculté de Grenoble, von Herrn P. Lory eiugesandt), die gleichen Eigenthümlichkeiten.

Keywords

Muschelkalk • Muschel • Italien • Paläontologie • Micellaneen