Original paper
Zur Kenntnis der Talsande zwischen Weser und Ems.
Dienemann, Wilhelm
Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 93 (1941), p. 384 - 392
published: Jan 1, 1941
Kurzfassung
Die Aufschüttung der Talsande zwischen Weser und Ems begann mit dem Abschmelzen des Eises der Saaleeiszeit und dauerte bis ins Alluvium an. Die Sande liegen nicht in Urstromtälern nach Art glazialer Randtäler und sind an keine erkennbaren Eisrandlagen gebunden. Ihre Bildung fand anfangs unter fluvioglazialen Bedingungen statt, später fluviatil nach Art einer Niederterrasse. Die von Süden kommenden Flüsse sind mit Ausnahme der Ems nicht wesentlich an der Aufschüttung beteiligt, besonders nicht die Weser. Es bleibt noch eine Reihe ungelöster Fragen: Wie groß ist der Anteil der Schmelzwässer im einzelnen? Wie verliefen ihre Abflußbahnen? Wie weit erfolgte die Talsandbildung unter Bedingungen, wie sie im Toteisgebiet herrschen, wie entstanden die Hohlformen, in denen die Talsande liegen? Wann und wie bildete sich die heutige Hydrographie heraus? Die Ausgeglichenheit der Landschaftsformen im Altglazialgebiet links der Weser, die Seltenheit oder die schwere Zugänglichkeit von Ablagerungen aus den Zwischeneiszeiten und unsere zum Teil noch lückenhafte Kenntnis der Verhältnisse in Nordwestdeutschland während der jüngeren Eiszeiten erschweren die Lösung dieser Fragen, erhöhen aber auch ihren Reiz für den Forscher.