Original paper
Palaeoenvironments and hominoid evolution
Pickford, Martin

Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie Band 83 Heft 2-3 (2002), p. 337 - 348
23 references
published: Apr 25, 2002
ArtNo. ESP168008302015, Price: 19.00 €
Abstract
One of the key features that separates humans and their closest relatives (extinct species of the genus Homo and Praeanthropus and the australopithecines Australopithecus and Paranthropus) on the one hand, from the other hominoids, on the other, is their obligate bipedal locomotion when on the ground. This major difference from the generally quadrupedal locomotion practiced by other hominoids (Pan, Gorilla, Pongo and many extinct lineages) is reflected in many parts of the body, including all the major bones in the legs, arms, trunk and cranium. Locomotion has thus been of major interest to those interested in human origins, evolution, classification and phylogeny. A major hurdle to studies of the origins of bipedalism concerns the paucity of African hominoid fossils between 15 Ma, when all the adequately known hominoids were quadrupedal (most were pronograde, but at least one lineage was orthograde), and 4.2 Ma by which time fully bipedal hominids were established in Africa. Examination of Old World geology and palaeontology reveals a great deal about the evolution of palaeoenvironments and faunas during this period, and it is suggested that hominids evolved bipedal locomotion at the same time that there was a fundamental reorganisation of faunas towards the end of the Miocene. This faunal turnover resulted in the establishment of faunal lineages of “modern” aspect in Africa at the expense of “archaic” lineages which either went extinct or suffered a diminution of diversity. Many of the “modern” lineages were adapted to open country habitats in which grass became a major component of the diet as shown by modifications in the cheek teeth. Hominoids, in contrast, retained their traditional diet but were obliged to forage over greater and greater areas in order to do so, and this tactic led to pressures to modify the locomotor system rather than the diet. If bipedal hominids originated during this period, then the family Hominidae (sensu stricto) dates from about 8-7 Ma.
Kurzfassung
Menschen und ihre nächsten Verwandten (die ausgestorbenen Vertreter der Gattungen Homo und Praeanthropus, sowie die Australopithecinen Australopithecus und Paranthropus) sind von den übrigen Hominoiden durch die obligatorisch zweibeinige Fortbewegung auf dem Boden der zuerst genannten deutlich getrennt. Diese wesentliche Abweichung von der vierfüßigen Lokomotion, die von den anderen Hominoiden (Pan, Gorilla, Pongo und andere nur fossil belegte Gattungen) praktiziert wird, findet ihren Niederschlag in vielen Teilen des Körpers, vor allem in den langen Extremitätenknochen, im Rumpf und im Schädel. Schon aus diesem Grund ist die Lokomotion von überragendem Interesse für alle diejenigen, die sich über die Ursprünge des Menschen, die Evolution, die Taxonomie und die Phylogenie Gedanken machen. Ein bedeutendes Hindernis für das Studium des Ursprungs der zweibeinigen Fortbewegung besteht in der Seltenheit von Fossilien (in Afrika) aus der Zeit zwischen 15 Mio Jahren und 4,2 Mio Jahren. Zu Beginn dieses Zeitraums waren alle ausreichend bekannten Hominoiden noch quadruped (die meisten pronograd, aber zumindest eine Entwicklungslinie bereits orthograd), am Ende des Zeitraums gab es in Afrika bereits vollständig bipede Hominiden. Eine Überprüfung der vorliegenden geologischen und paläontologischen Daten aus der Alten Welt liefert viele Aufschlüsse über die Entfaltung der Umwelten in den vergangenen Perioden und die Evolution ihrer Faunen. Hier wird die Vorstellung begründet, daß die Hominiden ihre Bipedie zu der gleichen Zeit erworben haben, als eine grundlegende Reorganisation der Faunen am Ende des Miozäns stattfand. Dieser Faunenwechsel führte in Afrika zu der Etablierung der Faunen von „modernem“ Gepräge auf Kosten der „archaischen“ Faunenelemente, die entweder verschwanden oder einer Verminderung ihrer Vielfalt unterlagen. Viele der „modernen“ Evolutionslinien sind durch Anpassungen an offene Habitate gekennzeichnet, in denen Gräser die herausragenden Ressourcen für die Ernährung darbieten. Das führte zu einer adaptiven, für diese Nahrung geeigneten Form der Mahlzähne. Im Gegensatz hierzu behielten die Hominoiden ihre Emährungsgewohnheiten bei, und wurden dadurch gezwungen, ihre Nahrungssuche über immer größere Flächen auszudehnen. Diese Strategie führte zu einem Selektionsdruck in Richtung auf eine Anpassung der Lokomotionsweise statt der Ernährung. Wenn die bipeden Hominiden in diesem Zeitabschnitt ihren Ursprung hatten, dann muß die Familie Hominidae (sensu stricto) ein Alter von etwa 8-7 Mio Jahren haben.
Keywords
hominoids • locomotion • bipedal • quadrupedal • fauna • evolution • palaeoenvironment • habitat • Old World geology • Miocene