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Die Beschreibung und Prognose von Strömungs- und Transportvorgängen im Grundwasser baut immer auf einer Modellvorstellung zur hydrogeologischen Situation mit den beteiligten Komponenten der Grundwasserströmung auf. Dies gilt sowohl für einfache Verhältnisse mit idealisierten Bedingungen, für die analytische Lösungen angesetzt werden können, als auch für räumlich und zeitlich komplexe Fragestellungen, die mit numerischen Grundwassermodellen bearbeitet werden müssen. Seit längeren Jahren stehen uns dafür Programmsysteme zur Verfügung, die numerisch ausgereift sind und durch ihre graphisch interaktive Oberfläche und ihre Kopplungsmöglichkeiten mit Geoinformationssystemen sehr effizient einsetzbar sind. Die dazugehörigen modernen Visualisierungstechniken bieten sehr detaillierte Darstellungsmöglichkeiten für die Simulationsergebnisse an. Sie täuschen allerdings manchmal darüber hinweg, dass die damit entwickelten Grundwassermodelle und die daraus abgeleiteten Ergebnisse natürlich nur die zugrunde gelegten hydrogeologischen Modellvorstellungen reflektieren können. Letztendlich bestimmen die Richtigkeit der hydrogeologischen Modellvorstellung und der gewählte Modellansatz die Genauigkeit und Prognosefähigkeit der darauf aufbauenden numerischen Modelle.
Grundwassermodelle stellen ein wichtiges und anerkanntes Arbeitsmittel zur Beantwortung komplexer Fragestellungen dar. Das breite Einsatzspektrum der Grundwassermodelle von lokalen Fragestellungen zur Prognose und Optimierung von Grundwassersanierungen, über die Abgrenzung von Trinkwasserschutzgebieten, bis hin zu regionalen Untersuchungen im Bereich der Grundwasserbewirtschaftung, stellt je nach Einsatzbereich unterschiedliche Anforderungen an die Entwicklung hydrogeologischer Modelle.
Workshops in München, Cottbus, Heidelberg, Hannover, Bonn und Graz und die anschließenden Diskussionen haben gezeigt, wie hilfreich Fallbeispiele zum Verständnis der Entwicklung hydrogeologischer Modelle sind.
Im vorliegenden Heft werden deshalb neben einem überarbeiteten theoretischen Teil Fallbeispiele präsentiert, an denen exemplarisch die Vorgehensweise bei der Modellerstellung behandelt und Fragen von Modellansatz und -genauigkeit diskutiert werden. Es werden auch Hydrogeologische Modelle vorgestellt, die ohne ein numerisches Modell zu wichtigen Aussagen kommen. Thematisch sind die Fallbeispiele so ausgewählt, dass sie, ausgehend von unterschiedlichen Fragestellungen des Grundwassermanagements und unterschiedlichen hydrogeologischen Gegebenheiten, das Problem der hydrogeologischen Modellentwicklung für verschiedene räumliche Ausdehnungen beleuchten.