Image de couverture de: Christian Schönwiese - Klimawandel kompakt Ein globales Problem wissenschaftlich erklärt

Christian Schönwiese:

Klimawandel kompakt

Ein globales Problem wissenschaftlich erklärt

[A concise introduction to climate change: A global issue and its scholarly explanation]

2019. 132 Seiten, 30 Abbildungen, 11 Tabellen, 15x21cm, 320 g
Langue: Deutsch

ISBN 978-3-443-01104-8, brosch.

épuisé - nouvelle édition disponible

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Klima • Wetter • Extremereignis • Umwelt • Klimaschutz • Klimapolitik • Klimaforschung

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Inhaltsbeschreibung Haut de page ↑

Welche Prozesse steuern unser Klima? Was ist Klimawandel, seit wann gibt es ihn, was sind seine Ursachen und welche Rolle spielt dabei der Mensch? Was sind die Risiken und Folgen des Klimawandels? Und nicht zuletzt: Was bringt uns die Zukunft und was ist zu tun?
Mit Antworten auf diese Fragen wendet sich dieses Buch an alle Leser, die an der Klimawandel-Problematik interessiert sind und sich fachlich korrekt, aber kompakt informieren wollen. Da wir alle von der Gunst des Klimas abhängig sind, kann uns nicht gleichgültig sein, was mit dem Klima geschieht. Soweit wir das Klima selbst beeinflussen, kommt uns eine besondere Verantwortung zu.
Der Autor ist international renommierter Klimatologe und Gutachter des IPCC und beschäftigt sich seit Jahrzehnten in Forschung und Lehre intensiv mit dem Klimawandel. Er hat über 200 Fachpublikationen hierzu verfasst. In diesem Buch beschreibt er aktuell und streng wissenschaftlich – aber trotzdem leicht verständlich – den Klimawandel mit seinen vielfältigen Ursachen. Dabei spannt er den Bogen von der Entstehung der Erde über alle zeitlichen Größenordnungen bis hin zum heutigen Industriezeitalter, das wegen der Diskussion menschlicher Einflüsse in besonderer Weise Gegenstand der öffentlichen Diskussion ist. Mit Hilfe von Modellrechnungen erklärt er den Klimawandel in Vergangenheit und Gegenwart. In sogenannten Projektionen wird ein Blick in die Zukunft und auf die meteorologischen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels und auf die Klimapolitik gewagt.
Der Text wird durch 11 Tabellen und 32 farbige Abbildungen ergänzt und veranschaulicht. Hinzu kommen eine umfangreiche Literaturliste, eine Auswahl von Internet-Links und ein ausführliches Stichwortverzeichnis.

Bespr.: ekz-Publikation ID bzw. IN 2019/13 Haut de page ↑

Klimaschutz scheint zum herausragenden politischen Diskussionsthema dieses Jahres zu werden. Um so wichtiger sind Titel wie dieser, die unaufgeregt, unpolemisch und strikt sachlich das notwendige Faktenwissen über den Klimawandel bereitstellen. Wer sich auf eine wissenschaftliche Ausdrucksweise einstellen kann, wird von dieser kompakten Darstellung profitieren. Alle wesentlichen Fragen werden behandelt, vom Unterschied zwischen Wetter und Klima, über Klimamodellierung, die Klimaentwicklung auf der Erde bis hin zur aktuellen Gefährdungslage durch die Möglichkeit von Rückkopplungen (Kipppunkte).

Jochen Dudeck

ekz-Publikation ID bzw. IN 2019/13 (25.03.2019)

Bespr.: Naturwissenschaftliche Rundschau 72. Jg., Heft 2, 2019 Haut de page ↑

Nachdem sicher ist, dass Deutschland die selbstgesteckten Klimaschutzziele für 2020 nicht erreichen wird, nach dem sehr heißen und in weiten Teilen des Landes sehr trockenem Sommer 2018 und nach der Klimakonferenz in Katowice ist die Klimadiskussion in weiten Kreisen der Bevölkerung neu entfacht, was sich auch in den Medien widerspiegelt. Es nimmt aber nicht wunder, dass die Kenntnisse über das Klima und seine Veränderungen in der Bevölkerung (einschließlich der akademisch Gebildeten) ziemlich löchrig sind. Das bestätigt die These, dass Klima-Bildung heute wichtiger ist denn je, da der Klimawandel nicht mehr zu leugnen ist. Wenn auch Deutschland unter den Emittenten von Treibhausgasen keine Spitzenposition einnimmt, so sind doch Kenntnisse darüber unerlässlich. Das hier zu besprechende Buch mit seinen 32 meist farbigen Abbildungen und 11 Tabellen setzt sich zum Ziel, den gegenwärtigen Stand der Klimaforschung einem breiten Leserkreis zu vermitteln. Der Verlag ist dem Anliegen entgegengekommen, indem das kleine Buch sehr ansprechend gestaltet wurde und so zum Lesen geradezu einlädt. Der Verfasser ist einer der bekanntesten deutschen Klimaforscher, der den jeweils neuesten Stand seiner Wissenschaft schon seit Jahrzehnten der Öffentlichkeit in Wort und Schrift nahebringt, so auch durch populärwissenschaftlich verfasste Bücher.
Das Buch enthält 14 Kapitel sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis und nationale sowie internationale Internet-Links. Die Kapitel 2 bis 4 enthalten nach einem Abriss zur Klimaforschung vor allem Grundlagen, die die Atmosphäre, das Wetter und dessen Langzeitstatistik, das Klima, betreffen. Sehr wichtig ist die Beschreibung des Klimasystems der Erde mit seinen Komponenten und äußeren Einflüssen, den Wechselwirkungen und Rückkoppelungen. Wenn man dieses System etwas verinnerlicht, so ergeben sich im Prinzip zutreffende Vorstellungen über die Ursachen von Klimaänderungen (Kap. 5).
Die Entwicklung von Klimamodellen gehört zu den hervorragenden Leistungen der Wissenschaft, auch wenn von „Klimaskeptikern“ gerade diese Modelle gern diffamiert und ihre Möglichkeiten infrage gestellt werden. Der Leser erhält hier knappe, aber hinreichende Informationen über die Klima- wie auch Impaktmodelle. Wünschenswert wäre die Einfügung einer schematischen Abbildung gewesen, die ein globales Klimamodell mit einem thermo-hydrodynamischen Kernmodell und angekoppelten Teilmodellen zeigt (Kap. 6).
Das Kapitel 7 „Klimaphysik“, das das umfangreichste im Buch ist, enthält vor allem Angaben zur atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation, zum Strahlungs- und Wärmehaushalt sowie zu den Strahlungsprozessen, die mit dem natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt aufs engste verbunden sind.
Die noch folgenden Kapitel sind den Klimaänderungen gewidmet. Der Autor ist zu Recht der Meinung, dass man den Klimawandel nicht isoliert, sondern als Teil der Entwicklung der Atmosphäre im Anthropozän auffassen sollte. Daher erfährt der Leser Wichtiges zum Klima seit der Frühzeit der Erde und der Atmosphäre (Paläoklima), dessen Zeitspanne sich bis zum Pleistozän erstreckt. Bereits in dieser sehr langen Zeit wechselten Eiszeitalter und Warmzeiten einander ab, über die besonders im Pleistozän viele Einzelheiten bekannt sind (Kap. 8). Genaueres zum Klima ist für das Holozän bekannt, d.h. die Zeit seit der letzten Kaltzeit, die der sich entwickelnden menschlichen Gesellschaft sowohl kühlere als auch wärmere, oft klimatisch sehr variable Zeitabschnitte brachte (Kap. 9). Die letzten 200 bis 250 Jahre bezeichnet der Autor als Neoklima, über das – vor allem seit Vorliegen sehr langer Temperaturreihen und früher Niederschlagsangaben – viel bekannt ist, auch über Beziehungen zu historischen Ereignissen. Das bekannteste Beispiel für eine klimatisch variable, im Mittel kühlere Phase ist die „Kleine Eiszeit“ (Kap. 10). Die gegenwärtige Entwicklung mit der Anfang des 20. Jahrhunderts einsetzenden Erwärmung und den aufziehenden Klimawandel informiert das Kapitel 11 „Ursachendiskussion (Neokilima) und Zukunftsperspektiven“. Hier findet der Leser die aktuellen Kenntnisse über den weltweiten Klimawandel. Eng verbunden damit ist die Steigerung der Häufigkeit von Extremereignissen, die in Kapitel 12 diskutiert werden. Über die Auswirkungen der Klimaänderung ist schon viel bekannt; sie betrifft Flora und Fauna, aber auch die mit der Natur unmittelbar verbundenen Wirtschaftszweige (Kap. 13). Am Ende des Buches (Kap. 14) behandelt der Verfasser kritisch die Fragen von Klimaschutz und Klimapolitik. Gerade auf letzterem Gebiet gab und gibt es viele Konferenzen mit Absichtserklärungen, aber bisher nur ganz wenig praktische Erfolge. Daher ist es notwendig, Anpassungsmaßnahmen zu überlegen und möglichst frühzeitig in den voraussichtlich vom Klimawandel besonders betroffenen Gebieten vorzubereiten.
In diesem nur 132 Seiten umfassenden Buch hat der Autor einen großen Bogen vom frühesten Klima bis zum Wandel des Klimas im Anthropozän geschlagen und damit das eingangs formulierte Anliegen voll erfüllt. Das Buch ist vor allem für akademisch Gebildete, Studenten, aber auch für einen darüber hinausgehenden Leserkreis gut geeignet, zu realistischen Vorstellungen über unser sich schnell veränderndes Klima zu gelangen. Das ist dem großen Wissen und nicht zuletzt dem didaktischen Geschick des Autors zu verdanken, was sich überall im Text widerspiegelt.

Prof. Dr. Peter Hupfer, Berlin

Naturwissenschaftliche Rundschau 72. Jahrgang, Heft 2, 2019

Bespr.: FOSSILIEN Heft 2019/3 Haut de page ↑

Zurzeit vergeht kein Tag, an dem nicht von der Presse und von Politikern irgendwelche unsere Zivilisation bedrohende apokalyptische Szenarien mit einem „Klimawandel“ apostrophiert werden. Der Begriff einer „Heißzeit“ brachte es gar zum Wort des Jahres 2018. Für einen Erdwissenschaftler ist ein Klimawandel eigentlich etwas völlig normales. Niemals war das Klima der Erde statisch, extrem warm geprägte Zeiten wurden von Eiszeiten abgelöst. Ein Wandel bringt für eine gut angepasste Spezies immer Probleme mit sich und die Menschheit ist die erste, die jetzt versucht, den Wandel aktiv zu steuern, nachdem sie durch Ausstoß fossiler und künstlicher Treibhausgase in die Atmosphäre massiv eingegriffen hat. Sachlichkeit bei der Debatte wird oft vermisst und so erhofft man sich von Christian Schönwiese, einem renommierten Klimaforscher, zu Recht fundierte Informationen zum Thema Klima. Sein Büchlein ist in 14 Kapitel gegliedert und behandelt wichtige Teilaspekte wie Klimaforschung, Wetterstatistik, Klimaphysik, Klimamodelle, aber auch das Klima der erdgeschichtlichen Vergangenheit, speziell im Holozän und das aktuelle „Neoklima“. Die Aspekte des Stadtklimas werden hingegen bewusst weitgehend ausgeklammert, obwohl der Autor auch hierzu sinnvolle städtebauliche Maßnahmen nennt, die lange angewandt heute leider oft über Bord geworfen werden. Schließlich werden Extremereignisse wie Vulkanausbrüche, tropische Wirbelstürme, Dürren, die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels als auch potenzielle Maßnahmen zum Klimaschutz und politische Aspekte diskutiert. Viele Phänomene sind zwar im Prinzip wissenschaftlich verstanden, aber in ihrer Wechselwirkung schwer zu fassen. Der Autor ist bemüht, bei wissenschaftlichem Anspruch dennoch in verständlicher Sprache zu schreiben. Für einen gebildeten Leser und für die besonders wichtigen politischen Entscheidungsträger ist der Text tatsächlich recht gut verständlich, mit anschaulichen Grafiken und mit Quellenangaben unterstützt. Auf Formeln wird erfreulicherweise ganz verzichtet. Der inhaltliche Stand ist hochaktuell, außerdem werden neben ergänzenden Literaturangaben auch relevante Internetseiten zum Thema aufgelistet. Die weiter zurückliegenden erdgeschichtlichen Aspekte sind nur kurz gerafft dargestellt. Hier haben sich ein paar kleine Fehler oder Ungenauigkeiten eingeschlichen. So datiert der Ursprung pflanzlichen Lebens nicht bei 2,6 Millionen Jahren vor unserer Zeit, sondern vor 2,6 Milliarden Jahren. Die Tertiärzeit wird als Abkühlungsphase charakterisiert, die bedeutenden Wärmeoptima im Eozän und Mittelmiozän aber vergessen. Ein „Mittel-Tertiär“ gibt es als Begriff nicht. Auch das kreidezeitliche Klima war weitaus stärkeren Schwankungen unterlegen. Die Korrelation einer Temperaturkurve mit Glazial- und Interglazialzeiten im frühen und mittleren Pleistozän (Abb. 14) ist sicher zu einfach. Schließlich wird das Einsetzen der „Kleinen Eiszeit“ auf derselben Seite einmal um das Jahr 1300 n. Chr. veranschlagt, in einer Tabelle darunter fälschlicherweise 100 Jahre eher. Diese kleinen Unstimmigkeiten fallen aber angesichts der Fülle an vertrauenserweckender Information nicht ins Gewicht. Wie die Menschheit mit dem Klimawandel umgeht und was die Zukunft bringen wird, macht nach der Lektüre nicht unbedingt optimistisch, ist aber ein Appell zum vernünftigen Handeln. Selbst wenn wir mit verschiedensten Maßnahmen einer Erwärmung entgegenzusteuern versuchen, so werden wir keine kurzfristigen Erfolge sehen, weil die Klimamaschinerie stark zeitverzögert reagiert. Das aus meiner Sicht eigentliche Problem, das nicht nur Klimaerwärmung, Artensterben und viele andere Bedrohungen zur Folge hat und dem dringendst gegengesteuert werden muss, ist die Bevölkerungsexplosion. Das biblische „Seid fruchtbar und mehret Euch und macht Euch die Erde untertan“ wird in heutiger Zeit zum Menetekel. Der Preis des Büchleins ist angesichts des sehr gut dargestellten Inhalts außerordentlich günstig und die Lektüre ist jedem zu empfehlen – wirklich jedem.

Günter Schweigert

FOSSILIEN Heft 2019/3 (10.05.2019)

Bespr.: Geographische Rundschau 5-2019 Haut de page ↑

Klimawandel- viele sprechen über ihn, doch nicht immer qualifiziert. Es gehört nicht zur Selbstverständlichkeit zu erkennen, dass der trockene Sommer 2018 zur Witterung gehört, nicht aber schon ein Klimaphänomen ist, geschweige denn einen Klimawandel aktuell anzeigt. Ein derartiges Verständnis für Schwächen der Klimadebatte will der Autor als pensionierter Leiter der geographischen Klimaforschung der Universität Frankfurt vermitteln.
In der Struktur einer Vorlesung - dies schließt Sprache und Ausdruck der leicht lesbaren Ausführungen ein - wird gekonnt der Bogen von Wetterbeobachtung und -messung zur statistischen Auswertung der Werte und damit zum Klima gespannt. Dem Thema entsprechend bilden Kapitel zu Veränderungen des Klimas in der Erdgeschichte, der derzeitigen Warmzeit und den letzten Jahrhunderten zusammen mit Erläuterungen zur Diskussion und Missverständnissen über Ursachen, Extreme und Klimafolgen den Schwerpunkt der klar strukturierten und gut illustrierten Darstellung.
Die Lektüre ist ein Gewinn für Alle, die eine fundierte Einführung zur aktuellen Klimadebatte suchen.

Jürgen Herget

Geographische Rundschau 5-2019

Besprechung: Prof. Ulrich Kutschera Haut de page ↑

Das Thema "Klimawandel" ist derzeit überall in den Medien präsent und wird leider oft missverständlich an die Bevölkerung vermittelt. Daher ist es zu begrüßen, dass Herr Prof. Christian Schönwiese (Frankfurt) eine kompakte Einführung zum Thema publiziert hat, in welcher nahezu alle relevanten Fakten für den wenig vorgebildeten Leser dargestellt sind.

Ausgehend von historischen Darlegungen wird "das Klima" kompakt als "Langzeitstatistik des Wetters" definiert. Klimafaktoren sind aufgelistet, Klimasysteme anhand hervorragender Grafiken illustriert und der Leser erfährt auch wie sogenannte Klimamodelle erstellt werden. Als entscheidenden Punkt möchte ich hervorheben, dass der Autor sich kritisch zu den Vorhersagen sogenannter "Klimamodellierer" äußert, aber keineswegs die Fakten - es ist seit Ende der "kleinen Eiszeit" zu einer geringen globalen Erderwärmung gekommen - in Abrede stellt.

Am Ende seiner Ausführungen legt Schönwiese die aktuellen "Klimaziele" des IPCC dar und stimmt mit dieser Organisation überein, dass eine Reduktion anthropogener CO2-Emissionen geboten ist. Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anführen, dass der Kohlenstoff-Kreislauf sowie die globale Photosynthese zu kurz abgehandelt werden. Derzeit wird ca. 1/3 des anthropogenen CO2 von den Landpflanzen gebunden, die als "Treibhausgas-Entsorger" definiert werden können.

Fazit: Das beste kurzgefasste Nachschlagewerk und Lehrbuch zum Thema "Klimawandel", das derzeit auf dem deutschen Buchmarkt zu erwerben ist. Empfehlenswert für alle, die an solider Fachinformation interessiert sind.

Prof. Ulrich Kutschera, Univ. Kassel/Stanford U. 30.9.2019

Bespr.: Jb. nass. Ver. Naturkde. 140 (2019) Haut de page ↑

Der Klimawandel ist Fakt, über seine Ursachen wird aber kontrovers und emotional diskutiert. Daher ist zu begrüßen, dass der renommierte em. Prof. Christian Schönwiese vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der J. W. Goethe-Universität Frankfurt in seinem Taschenbuch “Klimawandel kompakt” dieses globale Problem wissenschaftlich, aber leicht verständlich erklärt. In 14 Kapiteln versucht er Lesern, die an der Klimawandel-Problematik interessiert sind, auf brennende Fra gen rund um den Klimawandel und seine Ursachen eine Antwort zu geben und in welchem Ausmaß der Mensch daran beteiligt ist.
In Kap. 1 wird verdeutlicht, dass Klimaforschung bis in das antike Griechenland zurückreicht, aber seit der 2. Hälfte des 20. Jh. an Umfang, Tiefe und Bedeutung zugenommen hat. In den Kap. 2 bis 4 informiert der Autor über die vertikale Gliederung der Atmosphäre und ihre stoffliche Zusammensetzung, über Wetterelemente, über die Wetterstatistik und wie daraus Wetter, Witterung, Klima und Klimawandel abgeleitet werden können und welche modernen und historischen Klimainformationen dafür zur Verfügung stehen.
Um Klimamodelle sinnvoll konzipieren und anwenden zu können, müssen das Klimasystem und die äußerst komplexe Physik des Klimas verstanden werden; darum geht es in den Kap. 5 und 6. Kap. 7 ist folgerichtig den Wettervorhersagemodellen und Klimamodellen mit ihren räumlichen Skalen, Zeitschritten, An­ fangsbedingungen, Randwerten, Parametern, Stoffflüssen u. a. sowie Hinweisen auf unterschiedliche Simulationsrechnungen vorbehalten.
In den Kap. 8 und 9 wird das Paläoklima seit Entstehung der Erde vor rd. 4,6 Mia. Jahren mit Schwerpunkt quartäre Eiszeiten und Holozän vorgestellt mit auch in der fernen Vergangenheit häufigem Klimawandel und seinen vielfältigen Ursachen. Kap. 10 ist den letzten 200–250 Jahren des vor ca. 11.700 begonnenen Holozäns gewidmet, diese zeitliche Spanne deckt sich weitgehend mit dem ca. 1850 begonnenen Industriezeitalter. Wegen der Diskussion der menschlichen Einflüsse ist das sog. Neoklima in besonderer Weise in der öffentlichen Diskussion. Folgerichtig wird im folgenden Kap. 11 über die Ursachen des Neoklimas diskutiert und unter Bezug auf die diversen Berichte des Weltklimarates IPCC unter Abwägung der Unsicherheiten der vielen Klimamodellsimulationen auch zukünftige Perspektionen wie steigende Temperaturen und Meeresspiegelanstieg angesprochen. Die wichtige Frage, welche Extremereignisse in Zukunft zu erwarten sind bzw. sich schon jetzt abzeichnen, wird im anschließenden Kap. 12 behandelt. Ausgehend von der Darstellung der Auswirkungen des Klimawandels, der offensichtlich zu einem großen Teil durch menschliche Aktivitäten verursacht ist, in Kap. 13 auf die Ozeane, Gletscher, Ökosysteme, Ernährung und Gesundheit sowie (soziale) Konflikte bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen wagt der Autor im abschließenden Kap. 14 einen Ausblick, wie wir uns an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel anpassen können (Stichworte u. a. Gesundheitsschutz, Hitzeschutz, Brandschutz, Hochwasserschutz, Schutz vor Steinschlag und Felsabbrüchen im Gebirge, Sturmflutschutz an der Küste) und wie wir Vorsorge treffen können, um den weiteren Klimawandel in erträglichen Grenzen halten können. Die Broschüre endet mit einer umfangreichen Literaturliste, mit einer Auswahl von Internet-Links sowie mit einem Stichwortverzeichnis.
Da es uns nicht gleichgültig sein kann, was mit unserem Klima geschieht, hoffen der Rezensent wie auch der Autor, dass der Leser verinnerlicht, dass das sehr empfehlenswerte Buch Hinweise enthält, dass und wie wir in gewissem Maße das Klima selbst beeinflussen können und dafür die Verantwortung tragen.

Benedikt Toussaint

Jb. nass. Ver. Naturkde. 140 (2019)

Inhaltsverzeichnis Haut de page ↑

1 Klimaforschung 1
2 Atmosphäre und Wetter 6
3 Von der Wetterstatistik zum Klima 14
4 Klimainformationen 19
5 Klimasystem 24
6 Klimaphysik 29
7 Klimamodelle 46
8 Paläoklima (seit Entstehung der Erde) 51
9 Klima im Holozän (letzte ca. 10.000 Jahre) 61
10 Neoklima (letzte 200–250 Jahre) 69
11 Ursachendiskussion (Neoklima) und Zukunftsperspektiven 77
12 Extremereignisse 89
13 Auswirkungen des Klimawandels 97
14 Klimaschutz und Klimapolitik 110
Zitierte Literatur 117
Bibliographie 124
Internet-Links 126
Stichwortverzeichnis 128