Die im 2024 herausgekommene 8. Auflage
dieses Kompaktlehrbuchs basiert nur teil-
weise auf der von Prof. em. Winfried Blum
von der Universität für Bodenkultur, Wien,
verantworteten 7. Auflage. Der seit 2012
schnelle Wissenszuwachs in der Bodenkunde machte eine umfassende Aktualisierung durch Prof. Peter Schad von der TU München erforderlich. Die Kapitel über die
Bodenlebewesen und über die organische
Bodensubstanz wurden neu geschrieben,
außerdem wurde der Deutschen Bodensystematik und der Internationalen Bodenklassifikation in den jeweiligen Neuauflagen von
2024 bzw. 2022 Rechnung getragen.
Das 12 Kapitel umfassende Buch zeichnet sich durch eine kompakte und dennoch insgesamt umfassende Einführung in die Bodenkunde aus. Kennzeichnend ist, dass wesentliche Informationen in Form von Stichworten vermittelt werden, die den Blick der Leser auf das Wesentliche lenken. Kapitel 1 führt in die Bodenkunde ein, der Begriff Boden wird definiert, seine Funktionen werden erläutert.
Kapitel 2 ist den mineralischen Bodenbestandteilen gewidmet. Angesprochen
werden die Gesteine und die sie bildenden Minerale, die verschiedenen Arten der Verwitterung, die Prozesse der Neubildung der Minerale und deren vom Mineralbestand des Ausgangsgesteins und vom Verwitterungsgrad des Bodens abhängigen Gehalte.
Kapitel 3 befasst sich mit den Bodenlebewesen, ihrem Anspruch an die Nahrung, den Wassergehalt und den pH-Wert des Bodens, ihre Verteilung im Boden und ihre Bedeutung für die Bodeneigenschaften.
Kapitel 4 informiert über die organischen Verbindungen im Boden.
Angesprochen werden insbesondere die Ausgangssubstanzen, die Prozesse der Umwandlung, insbesondere die enzymatische Oxidation als letzte Stufe der Zersetzung, bei der alle organischen Moleküle unter Freisetzung von Energie zu CO2 und H2O umgewandelt werden. Näher eingegangen wird auch auf die Vorräte an organischem Kohlenstoff im Boden und die Rolle der Böden im globalen Kohlenstoffhaushalt, versehen mit einem Hinweis auf die im Jahr 2015 ausgegebenen Ziele der Pariser UN-Klimakonferenz.
Die Kapitel 5 und 6 beziehen sich auf die physikalischen bzw. chemischen Eigenschaften des Bodens und den hier ablaufenden Prozessen. Angesprochen werden u. a. Körnung, Bodenart und Verhalten des flüssigen und gasförmigen Wassers und der Bodenluft im Sickerraum in Abhängigkeit von Art und Größe der Hohlräume des Bodens. Im Hinblick auf seine chemischen Eigenschaften wird vor allem über Ionenaustausch, pH-Wert und Redoxeigenschaften informiert.
Kapitel 7 befasst sich mit der Entwicklung der Böden. Zunächst werden die
Faktoren der Bodengenese wie u. a. Gestein, Relief, Klima, Wasser, Pflanzen, Tiere sowie der Mensch und ihr Zusammenwirken über die Zeit thematisiert. Weiterhin werden Prozesse ohne Stoffverlagerung im Boden angesprochen, z. B. Mineralneubildung oder Ionenaustausch, und Prozesse mit Stoffverlagerung, Beispiele sind der Transport von Aluminium in gelöster oder kolloidaler Form, von Eisen und Mangan als Ionen und ebenso Durchmischungsvorgänge durch wühlende Bodentiere oder durch Kryoturbation. Faktoren und Prozesse der Pedogenese erzeugen Bodenmerkmale, die in den Bodenhorizonten und in den Horizont-Kombinationen der Bodenprofile in Erscheinung treten.
Schwerpunkt des Kapitels 8, mit 65 Seiten (S. 117−181) das umfangreichste
der 12 Kapitel, ist die Klassifikation der Böden. Ausführlich in Text und Fotos vorgestellt werden die aktuelle deutsche Bodensystematik mit Erläuterung der Haupt- und Zusatzsymbole der Bodenhorizonte und die seit 2022 geltende World Reference Base for Soil Resources (WRB).
Kapitel 9 ist dem Boden in der Umwelt gewidmet. Zunächst werden wichti-
ge Bodenfunktionen vorgestellt, die durch Bodenverlust, z. B. durch Siedlungen, und Bodenbelastungen, u. a. durch Lagerung von Abfällen oder landwirtschaftliche Flächennutzung, gefährdet sind. Diese Schäden müssen durch intelligente Bodenschutzstrategien möglichst präventiv verhindert werden. Kapitel 10 wiederum macht deutlich, dass dem Boden eine wichtige Funktion als Pflanzenstandort zukommt und somit für die Ernährung des Menschen eine große Bedeutung hat. Informiert wird u. a. über den Nährstoffgehalt des Bodens und dessen Verfügbarkeit, alles maßgebend für die Bewertung der Bodenfruchtbarkeit.
Die nur wenige Seiten umfassenden Kapitel 11 und 12 sprechen Bodeninfor-
mationssysteme an bzw. resümieren die Geschichte der Bodenkunde. Den Ab-
schluss bilden ein Literaturverzeichnis mit 118 Quellen und ein Sachregister.
Das vorliegende Buch führt kompakt und übersichtlich in die Grundlagen der
Bodenkunde ein, ein in den Geo-, Agrar-, Forst- und nicht zuletzt Umweltwissenschaften wesentlicher Baustein. Seine Lektüre empfiehlt sich für Fachbehörden und nicht zuletzt für Studenten der genannten Fachrichtungen an Hochschulen und Universitäten, da es sich im Selbststudium für ein leichtes Nachschlagen zur Information anbietet.
Benedikt Toussaint