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In der vorliegenden 3. Ausgabe ist vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts nicht nur eine Aktualisierung erfolgt; es ist vor allem eine neue Schwerpunktsetzung vorgenommen worden. So befasst sich der erste Teil des Buches in gelungener Ausgewogenheit mit den physikalischen Grundlagen der Fernerkundung, den Plattformen und Aufnahmesystemen für die Fernerkundung sowie der Analogen und Digitalen Bildaufnahme und Bildverarbeitung. Den Verfassern gelingt es, die komplexe und für den Studienanfänger unübersichtliche Materie systematisch zu strukturieren und in einer verständlichen Sprache darzustellen. Viele ergänzende praktische Hinweise stellen eine wichtige Hilfe dar, wenn es etwa um die Akquisition von Fernerkundungsdaten geht. Das gilt auch für das Kapitel "Geometrische Grundlagen des Luftbildes", welches dem Studierenden die grundlegenden Zusammenhänge im Umgang mit dem traditionellen Luftbild vermittelt; lediglich der Abschnitt Orthofotos ist - bei dem offensichtlichen Bemühen um knappe Darstellung - ein wenig holprig geraten.
Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Interpretation von Fernerkundungsdaten. Hier werden die visuelle Interpretation von analogen Bildern, die Interpretation von solaren und thermalen Infrarotaufnahmen sowie von Multispektralaufnahmen behandelt und mit eindrucksvollen und aussagekräftigen Bildbeispielen typischer Erscheinungsformen belegt. Positiv hervorzuheben ist ebenfalls die pointierte Behandlung der mathematischen und methodischen Grundlagen der Klassifikationsverfahren. Eine besondere Bedeutung kommt dem Abschnitt über die Radarerkundung und über die damit zusammenhängenden besonderen Interpretationsverfahren zu. Auch dieser Abschnitt ist in seiner Verständlichkeit und Kompaktheit als ausgesprochen gelungen anzusehen.
Ein umfassendes Literaturverzeichnis und ein Verzeichnis der für die Fernerkundung relevanten Periodika runden das Buch ab. Das Studienbuch wird dem selbstgesteckten Anspruch, nämlich die Grundlagen und Methoden der Fernerkundung in ihrer Anwendung in der Geographie zu diskutieren und ihre Aussagemöglichkeiten erläutern zu wollen, uneingeschränkt gerecht. Es dürfte für jeden Studierenden der Geowissenschaften eine wertvolle Anleitung und Hilfe sein.
Prof. Joachim Thomas, Münster
Zeitschrift für Vermessungswesen