Allein schon die ersten 18 Seiten zur geologischen Geschichte
Nordkaliforniens, die übrigens m.o.w. identisch mit dem vom selben
Autor verfassten Band I, Kalifornien, Süden und Osten“ sind, stellen
ein aktuelles Kompendium für die Entwicklung des gesamten
nordamerikanischen Raumes dar. Sie sind unverzichtbar für eine nähere
Beschäftigung mit diesem Raum, sei es zu Hause am Schreibtisch, zur
Vorbereitung von Reisen in diesen Raum oder vor Ort beim Bereisen
Kaliforniens sowie zur Einordnung der in den späteren Abschnitten
dargestellten Exkursionspunkte. Um den notwendigen großräumigen
Überblick des gesamten Kalifornien nicht aus dem Auge zu verlieren,
wird den weiteren Erläuterungen eine 2-seitige Übersicht auch der
geologischen Provinzen Süd-Kaliforniens vorangestellt, dem im Band I
(Band 108) ein entsprechender Abriss zu Nord-Kalifornien entspricht.
Die nächsten 30 Seiten sind ein im Grunde genommen sehr detaillierter
aber hochinteressanter geologisch-tektonischer Überblick über diesen
Raum, der naturgemäß durch die hier vorherrschenden Verwerfungen,
allen voran der San Andreas-Verwerfung charakterisiert ist und
beschrieben wird.
Der zweite, rund 250 Seiten umfassende Teil ist den geologischen
Sehenswürdigkeiten im Detail gewidmet. Diese sind in zwei Gruppen
gegliedert und als solche auch in einer Übersichtskarte markiert:
einerseits in rund 40 „geologische(n) Sehenswürdigkeiten“ wie
z.B. Mt. Diablo State Park oder die Küste zwischen S. Francisco und
Santa Cruz, andererseits in die 10 „ausführlicher beschriebenen
Gebiete mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum“
wie z.B. der Sequoia National Park oder der Yosemite National
Park. Der Autor vermittelt auch allgemein interessierende
Informationen, wie z.B. die Entdeckungsgeschichte oder weitere
Ausflugtipps. Allen angesprochenen Sehenswürdigkeiten gemeinsam sind
die Angabe von Wegbeschreibungen und Koordinatenangaben (WGS84-System)
für alle herkömmlichen GPS-Geräte sowie häufig auch entsprechende
Detailkarten. Auch praktische Hinweise werden immer wieder gemacht,
bis hin zur Warnung , dass Handy-Empfang in abgelegenen Gebieten oft
nicht möglich ist – eine leidvolle Erfahrung auch des Rezensenten.
Gegliedert ist dieser zweite Teil in die Gebiete der Klammath
Mountains (im NW Kaliforniens), das Kaskaden Gebirge mit Modoc Plateau
(hier vor allem den jungen Vulkanismus betreffend), das Central
Valley, die Coast Ranges, und die Sierra Nevada mit jeweils speziellen
Erläuterungen zur Geologischen Geschichte und typischen
Fragestellungen des jeweiligen Gebietes.
Ein abschließendes ausführliches Kapitel ist dem Gold entlang des
Mother Load (Mother Load Gold Belt) der westlichen Sierra
Nevada-Abdachung gewidmet. Sehr anschaulich werden dessen historische
Entwicklung, die Abbautechniken bis ins 21. Jh., aber ebenso auch die
Entstehung der Lagerstätten sowie besondere Exkursionspunkte und
Visitor Centers dargestellt. Auch die Höhlensysteme der westlichen
Sierra Nevada in angelagerten Terranen kommen mit den 6 für Besucher
zugänglichen Höhlen nicht zu kurz.
Ein ausführliches Glossar, ein 16-seitiges ausführliches
Literaturverzeichnis (mit ausnahmslos englischsprachigen Titeln) sowie
ein Orts- und Sachregister runden diesen über 300-seitigen
geologischen Führer ab. Die 238 meist farbigen Abbildungen bestehen
aus z.T. historischen Fotografien, etlichen geologischen
(Übersichts-)Karten , vielen geologischen Detailkarten, Querschnitten,
Blockbildern und vielen ins Detail gehenden Kärtchen zu den einzelnen
Exkursionspunkten.
Diese ermöglichen es zusammen mit den entsprechenden Texten auch dem
Nichtgeologen, also auch jedem normalen Geographielehrer oder
geographisch/geologisch interessierten Reisenden mit etwas Geduld
einen hochinteressanten und aufschlussreichen Eindruck und Einblick in
diese großartigen Landschaften zu gewinnen. – Schade, dass dieser
Führer erst im Jahr nach dem Aufenthalt des Rezensenten in diesem Raum
erschienen ist, wobei jedoch der schon damals vorliegende 1. Band eine
große Hilfe war.
H. Gaigl
Schulgeographie in Baden-Württemberg Nr. 81, Februar 2018