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Licht hat einen starken Einfluß auf das Einsetzen und Fortschreiten
des Fruktifikationsprozesses von Pleurotus ostreatus, ist aber nicht
unbedingte Voraussetzung dafür. Beim Stamm 868 x 38l wurde, wenn die
sonstigen äußeren Bedingungen ausreichend gut waren, der gesamte
Lebenszyklus des Pilzes auch im Dunkeln durchlaufen. Es entstanden
unpigmentierte, vollständig ausdifferenzierte, auf die Schwerkraft
reagierende, reichlich Sporen bildende Fruchtkörper.
Untersuchungen, in deren Verlauf Mycelien des Stammes 868x 381
verschiedenen Lichtprogrammen mit Weißlicht von 800 Lux unterworfen
und die ersten beiden makroskopisch sichtbaren Fruktifikationsstadien,
Hyphenaggregate und Primordien, ausgewertet wurden, machten deutlich,
daß Licht nicht nur fruktifikationsfördernd wirkt, sondern auch
regulierend hinsichtlich Zeitpunkt, Ort und Ausmaß der Bildung der
beiden Fruktifikationsstadien. Die Hyphenaggregatbildung wurde bei
dunkel angezogenen Mycelien durch eine kurzzeitige Belichtung sehr
viel stärker gefördert als durch eine ständige Belichtung. Die
Primordienbildung hingegen wurde durch eine Kurzbelichtung gehemmt,
durch eine Dauerbelichtung jedoch stark gefördert. Die Hemmung der
Primordienbildung im Dunkeln nach einer kurzzeitigen Belichtung wurde
durch Überführung der Kulturen ins Dauerlicht aufgehoben; die Größe
des Mycels zum Zeitpunkt der Kurzbelichtung war entscheidend dafür, in
welcher Mycelzone später die Primordien gebildet wurden. Die
Hyphenaggregatbildung war, unabhängig von den Lichtbedingungen, stets
irreversibel, die Primordienbildung hingegen abhängig von den
Lichtbedingungen häufig reversibel.