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Die vorliegende Arbeit stellt die Untersuchung der beiden langlebigen
Mutanten exl und ex2 von Podosgora anserina vor. Exl und ex2 zeigen im
Vergleich zum Wildtyp extrem verlängertes Wachstum, Wachstumsrate und
Fertilität sind jedoch verringert. In Myzelrohextrakten ist keine
Cytochrom-c-oxidase Aktivität mehr nachweisbar. Durch
Kreuzungsanalysen wurde die extrachromosomale Vererbung der
Langlebigkeit bei exl und ex2 gezeigt. Die mitochondriale DNA dieser
Mutanten wurde daher mit Hilfe von molekularbiologischen Methoden
näher charakterisiert. Zusammengefaßt lieferten die Experimente
folgende Ergebnisse:
l. Das Gen für die Untereinheit I der Cytochrom-c-oxidase (COI) ist
fast vollständig deletiert. Das erste Intron dieses Gens, die plDNA,
ist in den beiden langlebigen Mutanten nicht mehr nachweisbar. Dieser
Befund ist ein weiteres Indiz für die zentrale Rolle der plDNA während
der Seneszenz.
2. Rekombinationen an kurzen direkt wiederholten Sequenzen haben zu
einer mehrteiligen Organisation der mtDNA geführt. Diese
Genomorganisation ist über einen langen Zeitraum stabil erhalten
geblieben.
3. Als Folge dieser Rekombinationen sind neue Anordnungen
mitochondrialer Gene entstanden: z. B. ist in das stark verstümmelte
COI-Gen die Region des ATPase8-Gens und der 5' Bereich des Gens für
die Untereinheit I der NADH- Dehydrogenase integriert. 4. Neu
kombinierte Gene führen zur Bildung neuer Transkripte, während von den
Rekombinationen nicht betroffene Gene (z. B. LrRNA-Gen, SrRNA-Gen)
korrekt transkribiert werden.
Abschließend läßt sich sagen, daß mit der Analyse der mtDNA der
langlebigen extrachromosomalen Mutanten exl und ex2 von Podospora
anserina weitere Einblicke in die Organisation mitochondrialer Genome
bei Hyphenpilzen gewonnen werden konnten. Darüberhinaus wurde ein
Beitrag zum Verständnis der Vorgänge bei der Rekombination von
Organellen-DNA geleistet und neue Hinweise zur Rolle der plDNA während
der Seneszenz gegeben.