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Die Artengruppen wurden nach rein morphologischen Gesichtspunkten erstellt und die ihnen jeweils zugeordneten Taxa sollten ganz bestimmte und gut definierte gemeinsame Merkmale haben. Daß dies nicht immer hundertprozentig möglich war und Kompromisse nicht zu vermeiden waren, liegt in der Natur der Sache. Diesen Gruppen kommt natürlich keine taxonomische Rangstufe zu und sie spiegeln auch keine phylogenetischen oder verwandtschaftlichen Beziehungen wider, sie dienen lediglich der Ubersichtlichkeit. Daß schon frühere Autoren (u.a. HANSGIRG (1888), DE TONI ( 1889), WEST & WEST (1905), KREGER (in KREGER & GERLOFF 1969), PRESCOTT et al. (1981)) bemüht waren, die Gattung Cosmarium in Gruppen oder Sektionen aufzuspalten, unterstreicht anschaulich die Schwierigkeiten, die Reichhaltigkeit der Formen innerhalb dieser Gattung überschaubar zu machen und in eine brauchbare Gliederung zu bringen.
Als Kriterien einer Differenzierung kommen nur auffällige und leicht erkennbare Merkmale in Frage und damit ist eine Grobgliederung in: "Zellwand glatt oder punktiert" (Artengruppe I-III) und in "Zellwand granuliert, warzig oder papillös" (Artengruppe IV-VII) mehr oder minder bereits vorgegeben. Als weitere Differenzierungsmerkmale innerhalb der beiden Großgruppen bieten sich dann die Formen der Zellhälften und der Verlauf der Zellränder (glatt, gewellt) einerseits und die der Zellwandornamentierung (mit oder ohne Mittelornamentierung, siehe dazu Seite NK) andererseits an. Es sollte dabei aber nicht übersehen werden, daß gerade letztere mitunter recht variabel sein kann, was gar nicht so selten auch Anlaß zur Neubeschreibung intraspezifischer Taxa war und ist. In etwas abgeschwächter Form betrifft dies vereinzelt sicherlich auch die Zelldimensionen ("f. minor"), die vielfach von unterschiedlichen ökologischen Faktoren beeinflußt werden.
Abweichend von den beiden vorhergehenden Teilen der Desmidiaceenflora von
Österreich erfolgt die Beschreibung der Arten nicht durchgehend, sondern nur
innerhalb der Artengruppen in alphabetischer Reihenfolge. Zum Aufsuchen
einzelner Taxa ist ihre fortlaufende Numerierun(J in der Artenbeschreibung
maßgeblich und diese daher sowohl in den Artenschlüsseln als auch bei den
Beschriftungen der Bildtafeln jeweils angegeben. Möge die mit diesem 3. Teil
nun abgeschlossene "Desmidiaceenflora von Österreich" die Zwecke erfüllen, die
mir stets vorschwebten und die auch der eigentliche Anlaß zu deren Abfassung
waren:
1. eine Bestandsaufnahme der bisher in Österreich gefundenen Desmidiaceen zu
sein und den Studenten und den nicht auf diese Algengruppe spezialisierten
Phykologen eine, wenn auch nur gebietsbezogene Arbeitsunterlage in die Hand zu
geben und
2. dem Amateurphycologen die Möglichkeit zu geben, die von ihm selbst aus den
unterschiedlichsten Gewässern gesammelten Desmidiaceen zu bestimmen und ihn
damit, über die Freude am Betrachten dieser schönen Algenformen hinausgehend,
zu wissenschaftlicher Arbeit anzuregen.
Anmerkung des Verlags:
Der vierte, abschließende Teil erschien 2003 (Bibliotheca Phycologica Band 111).