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CHYTRY & al. behandeln in ihrer Arbeit insgesamt zehn Assoziationen
der Xerothermrasen und - zwergstrauchheiden (Klassen:
Calluno-Ulicetea, Koelerio-Corynephoretea und Festuco-Brometea), die
im Dreiländereck Österreich - Tschechien - Slowakei vorkommen,
darunter gleich sechs neu beschriebene Assoziationen. Die auf fast 400
Vegetationsaufnahmen beruhende Arbeit ist mit sehr übersichtlichen
Tabellen, Verbreitungskarten der Gesellschaften und verschiedenen
CA-Ordinationen ausgestattet. Besonders erfreulich aus Sicht des
Rezensenten ist der Umstand, dass hier im Gegensatz zur Mehrzahl der
vegetationskundlichen Arbeiten zur Xerothermvegetation der ehemaligen
Tschechoslowakei in den vergangenen Jahrzehnten im überwiegenden Teil
der verwendeten Aufnahmen sowohl Kryptogamen sorgfältig bearbeitet als
auch wichtige kritische Sippen der Gefäßpflanzenflora (wie das Festuca
ovina-Aggregat) differenziert wurden, zumindest soweit es der
gegenwärtige taxonomische Kenntnisstand erlaubt. Als problematisch
erweist sich dagegen die starke syntaxonornische Aufsplittung auf
Assoziationsniveau, die bei Anwendung der Kennartenmethode nicht
möglich gewesen wäre und für deren Charakterisierung zu einem ganz
erheblichen Teil Arten herhalten müssen, die in den behandelten
Syntaxa oftmals unter 20 % Stetigkeit erreichen (mithin auch ein
Artefakt der geringen Aufnahmezahl bzw. von "geklumpten" Aufnahmen
sein mögen) und zugleich vielfach ihren eigentlichen Schwerpunkt
außerhalb der drei fraglichen Klassen haben (Silene alba, ConYza
Chinadeesis, Osmium amplexivaule etc.). Und bei der Verwendung des
Verbandsnamens "Plantagini-Festucion ovinae Passarge 1964" hätte den
Autoren ein genaueres Studium der pflanzensoziologischen Literatur aus
dessen Herkunftsgebiet Nordostdeutschland nicht geschadet: Dann wären
sie kaum auf die Idee gekomrnen, ihre Rumex acetosella-Fesuca
volesiaca-Gesellschaft (mit hochsteter Stipa capillata und Carex
Supina!) hier einzuordnen, hätten den Verband auch nicht zur Ordnung
Corynephoretalia gestellt und müssten schließlich ernsthaft
diskutieren, warum er nicht synonym mit dem von ihnen ebenfalls
gebührten Koelerio-Phleion phleioidis Korneck 1974 ist.
Kieler Notizen, Jg. 27/28, 1999/2000, S. 80/81