In den Jungmoränengebieten Nordostbrandenburgs gibt es in Hohlformen
Vermoorungen, die wegen ihrer Kleinheit für eine Nutzung von geringem
Interesse waren und bis heute einen naturnahen Eindruck machen. Es
sind Versumpfungs-, Verlandungs- und Kesselmoore mit
Niedermoorvegetation meso- bis oligotroph-saurer Standorte, die meist
von Torfmoosen mitbestimmt werden. Die vorliegenden Untersuchungen
gehen vor allem der Frage nach, wie sich die fluktuierende Dynamik der
hydrolo- gischen Verhältnisse auf die Vegetation auswirkt und ob sie
längerfristig (im Vergleich mit Arbeiten der 1920er Jahre)
Sukzessionsabläufe erkennen läßt.
Das Untersuchungsgebiet liegt vorwiegend im Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin und ist zu etwa 20% von Seen und Mooren
bedeckt. Ausgewählt wurden 43 Moore. Stratigraphische Untersuchungen
mit Bohrungen in Profilen oder im Moorzentrum ergeben den Mooraufbau,
Grundwassermessungen die hydrologische Dynamik, feststehende
Metallrohre die Oszillation der Oberfläche. In Bereichen, wo aus den
1920er Jahren Vegetationsaufnahmen von Hueck vorlagen, und darüber
hinaus wurden 183 neue Aufnahmen zum Vergleich gemacht. Als Haupttypen
werden Rhynchosporion, Ledo-Sphagnetum medii und Vaccinio
uliginosi-Pinetum vorgestellt. Überall lassen sich Veränderungen
feststellen, auch durch Vegetationskarten aus verschiedenen Zeiten
dokumentiert. Es zeigen sich sowohl gerichtete als auch zyklische
Prozesse, also Sukzession und Fluktuation. Insgesamt hat zunehmende
Gekölzausbreitung lichtliebende Arten zurückgedrängt, außerdem
weisen einige Veränderungen auf verbesserten Nährstoffhaushalt
hin. Die sehr interessanten Ergebnisse fließen abschließend in
langeristigere Betrachtungen im Zusammenhang mit Naturschutzfragen
ein (110 DM).
H. Dierschke
Tuexenia 20 (2000), S. 447