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Im Hauptteil der Arbeit folgt die Darstellung der Ergebnisse, die schließlich in einem Modell zur Naturverjüngung der Douglasie mündet. Nach einer Methodenkritik werden speziellere Ergebnisse mitgeteilt, bevor schließlich in den letzten beiden Kapiteln eine naturschutzfachliche Bewertung sowie Handlungsempfehlungen für waldbauliche Maßnahmen gegeben werden. Die letzten beiden Kapitel beziehen sich im Wesentlichen auf einen speziellen Teil der vorgestellten Erhebungen sowie allgemeinere Erkenntnisse aus anderen Quellen zu bestimmten Sonderstandorten. Dabei hätte man sich gerade hier weitere neue und konkretere Ergebnisse für die Untersuchungsgebiete gewünscht, zum Beispiel zu dem tatsächlich vorhandenen Arteninventar, das zu verschwinden droht.
Wer sich mit dem Thema Douglasienanbau in Mitteleuropa beschäftigt und sich um neue Erkenntnisse bemüht, wird wohl kaum umhinkommen, sich auch mit dieser inhaltsreichen Studie, die an der forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg entstanden ist, eingehend auseinanderzusetzen. Jedoch dürfte die gewinnbringende Nutzung der vorliegenden Arbeit vielfach nicht leicht fallen. Diesbezüglich seien im Folgenden einige verbesserungswürdige Punkte skizziert:
In vielen Grafiken fehlen Angaben zur konkreten Datenbasis und Streuung für die einzelnen Teilkollektive, die es ermöglicht hätten, den Aussagewert besser abschätzen zu können. Ein allerdings eher ernüchternder Eindruck wird im Anhang vermittelt, wo erkennbar wird, aus welchen (gestreuten) Datensätzen die Statistik welche mehr oder weniger stark geglätteten Ergebnisse zu errechnen vermag! Die große Varianz im Datensatz weist in dieselbe Richtung.
Vielfach dürfte es dem Leser schwer fallen, aus der Sprache der Statistik wieder in diejenige der Biologie zurückzufinden, d.h. nachvollziehen zu können, welche konkrete Bedeutung und ökologische Relevanz die statistischen Begriffe und Verfahren für die Gegebenheiten der Douglasien-Naturverjüngung im Gelände haben. Vielleicht ist dies allerdings in vielen Fällen auch gar nicht (so einfach) möglich?
Durch häufige Textergänzungen in Gedankenstrichen oder Klammern, komplizierten Satzbau, zu wenig präzise Ausdrucksweise sowie mehr oder weniger weit ausholende und theoretisierende Exkurse wird nicht nur die Lesbarkeit des Textes erschwert, sondern auch die Verständlichkeit der Darstellungen und Gedankengänge. Vielleicht wären Gedankenführung, Satzbau und Sprache in so mancher Textpassage einfacher, exakter und damit klarer geworden, wenn der Text zuletzt nochmals im Ganzen gründlich überarbeitet und korrekturgelesen worden wäre. Vermeiden lassen hätten sich dann auch eher formale Mängel, wie falsche Kapitel- und Abbildungsverweise, doppelt abgedruckte Absätze oder fehlende Literaturangabe (z.B. S. 34, 99, 100, 107, 119, 120 u. Knoerzer 1998).
Viel Kleingedrucktes, selbst bei wichtigen Ausführungen, wie dem Literaturvergleich (S. 176 ff.), erschwert die Lektüre der Arbeit zusätzlich. iel Kleingedrucktes, selbst bei wichtigen Ausführungen, wie dem Literaturvergleich (S. 176 ff.), erschwert die Lektüre der Arbeit zusätzlich.
Nicht ganz widerspruchsfrei erscheint schließlich die zum Teil sehr allgemeine und pauschale Kritik an den Methoden "der mitteleuropäischen Vegetationskunde" und an den Ellenberg-Zeigerwerten einerseits, sowie deren Verwendung andererseits. Dabei gelangt, wie der Autor selbst feststellt (S. 188), die kritisierte Vorgehensweise bei den Birken-Eichenwäldern und Blockhalden dann doch zur Anwendung, also gerade bei denjenigen Standortstypen, die zuletzt auf eben dieser kritisierten Grundlage naturschutzfachlich bewertet werden.
Ungeachtet weiterer kritischer Gesichtspunkte werden anhand der vorliegenden Arbeit Erfordernisse und wichtige Lösungswege einer differenzierten Erfassung und Bewertung detailliert aufgezeigt. Die entsprechenden Ausführungen beziehen sich auf den komplexen, raumzeitlichen Vorgang der Naturverjüngung einer Pflanzenart in einem größeren Gebiet, sind also von allgemeinerer Bedeutung über die behandelte Thematik hinaus.
Th. Ludemann
Mitteilungen bad. Landesver. Naturkunde und Naturschutz