Bespr.: Tuexenia 20 (2000), S. 447 top ↑
Norddeutschland wird seit langem von verschiedenen Vegetationstypen
des Graslandes wesentlich mitgeprägt. Entsprechend sind die
biologischen Veränderungen durch Strukturwandel der Landwirtschaft
hier besonders gravierend und auffällig. In der vorliegenden
Untersuchung, eingebettet in ein großes Ökosystemforschungsprojekt im
Bereich der Bornhöveder Seenkette, wurden floristisch verarmte
Bestände (Lolio-Cynosuretum, Alopecurus pratensis-Ges.,
Ranuncalo-Alopecuretum geniculati, Calthion) mit derzeit relativ
niedriger Nutzungsintensität bei experimentell veränderter Nutzung
über 5-7 Jahre genau erfaßt, ebenfalls das Diasporenreservoir im
Boden. Die überirdische Phytomasse und ihre Nährstoffgehalte wurden
jährlich bestimmt zur Bilanzierung der Stoffflüsse. Allgemein war zu
Versuchsbeginn die Düngung eingestellt. Die Parzellen wurden einmal
(früh oder spät) oder zweimal gemäht bzw. blieben ungenutzt. Sowohl
die Veränderungen der Vegetation als auch die ökologischen Daten
werden ausführlich dokumentiert und erörtert. Insgesamt zeigt sich,
daß eine Extensivierung kaum floristische Erfolge im Sinne einer
Artenanreicherung bewirkt. Sowohl das Restangebot an Pflanzen als auch
die Diasporenbank sind soweit verarmt, daß eine Verbesserung in
absehbarer Zeit nicht erwartet werden kann. Damit reiht sich die
Arbeit in ähnliche Untersuchungen (meist aber mit weniger exakten
Daten) ein, die letztlich eindringlich den Schutz noch intakter,
artenreicher Graslandbestände fordern (110 DM).
H. Dierschke
Tuexenia 20 (2000), S. 447