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Das Thema enthält gleich mehrere aktuelle Fragestellungen. Gewinnen doch
populationsbiologische Untersuchungen zunhemend an Bedeutung für die
genauere Durchleuchtung von Pflanzengesellschaften, und die
Fragmentierung von Lebensräumen ist ein viel diskutiertes Problem im
Naturschutz. Das Untersuchungsobjekt sind die Pflanzen eines
Trockenrasens der Porphyrkuppen bei Halle/Saale (ein Teil unserer
Mitglieder hat sie 1999 kennengelernt; s. auch den Beitrag M. PARTZSCH
in diesem Band). Die kleinflächigen Bestände wachsen an besonders
trockenen Stellen, sind voneinander getrennte Arten haben nur (noch)
kleine Populationen. Gefragt wird nach eigenschafen und Anpassungen
der Arten, die ein Überleben ermöglichen und nach Typen ähnlichen
Verhaltens, heute oft als "plant functional types"
bezeichnet. Bearbeitet wurden 5 Flächen, Teilfragen auch auf weiteren
Kuppen. Über drei Vegetationsperioden wurden die Arten auf
Dauerflächen detailliert verfolgt. Ein Schwerpunkt waren
Diasporenbank- und regen, ein weiterer genauere populationsbiologische
Untersuchungen, bevorzugt an Anthericum liliago, Biscutella laevigata,
Festuca cinerea und Hieracium pilosella. Allgemeinere Ergebnisse gibt
es für viele Arten (z. B. Verteilung der Individuen, Jahresdynamik,
Keiimung, vegetative Regeneration nach Trockenperioden). Durch
multivariaten Ergebnisvergleich ließen sich schließlich 5 Artengruppen
unterscheiden, im Sinne der oben angesprochenen funktionellen
Typen. Lebensdauer, generative und/oder vegetative Regeneration und
Diasporengröße erwiesen sich als wichtige Krieterien. Insgesamt gibt
es viele interessante Ergebnisse und zugleich Anregungen zu weiteren
derartigen Arbeiten (110 DM).
H. Dierschke
Tuexenia 20 (2000), S. 448