
Auengrünland der Mittelelbe-Niederung
Vegetationskundliche und -ökologische Untersuchungen in der rezenten Aue, der Altaue und am Auenrand der Elbe
2002. 193 Seiten, 32 Abbildungen, 26 Tabellen, 14x23cm, 460 g
Sprache: Deutsch
(Dissertationes Botanicae, Band 363)
ISBN 978-3-443-64275-4, brosch., Preis: 54.00 €
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Schlagworte
Aue • Grünland-Phytozönose • Mittelelbe
Inhalte
- ↓ Inhaltsbeschreibung
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- ↓ Bespr.: Tuexenia 23, 2003
- ↓ Bespr.: Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, 40. Jg., 2003, H. 1
- ↓ Inhaltsverzeichnis
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Kathrin Baumann
Tuexenia 23, 2003
Bespr.: Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, 40. Jg., 2003, H. 1 nach oben ↑
Die Arbeit gliedert sich nach Einführungen zu den Standorten und dem Wasserhaushalt der Aue und des Flusses in einen vegetationskundlichen und einen vegetationsökologischen Teil. Mittels 475 Vegetationsaufnahmen werden 17 Vegetationseinheiten auf Assoziations- bzw. "Gesellschafts"-Ebene belegt. Bei der Durchsicht der Tabellen fallen nach Ansicht des Rezensenten Aspekte auf, die bei späteren vegetationskundlichen Untersuchungen beachtet werden sollten. Das Diantho-Armerietum weist deutliche Beziehungen zum Armerio-Festucetum (incl. Galio-Agrostietum) auf. Es ist notwendig, die Differenzierung dieser Einheiten zu prüfen. Die Autorin bezieht Bestände mit Ranunculus polyanthemus und Filipendula vulgaris in das Arrhenatheretum ein. Bei Berücksichtigung weiterer für wechselfeuchte bzw. wechseltrockene Standorte typischer Auenarten, wenn sie auch selten sind, wäre es nach Ansicht des Rezensenten besser gewesen, das Ausklingen des Filipendulo-Ranunculetum polyanthemi von Magdeburg bis Werben darzulegen, als diese charakteristische Auengesellschaft wechseltrockener Standorte im Arrhenatheretum aufgehen zu lassen. Die Rumex thyrsiflorus-Alopecurus pratensis-Gesellschaft kann sicher mit dem Galio-Alopecuretum vereint werden, da HUNDT Rumex thyrsiflorus nicht von Rumex acetosa trennt und Rumex thyrsiflorus nachweislich in den Beständen oberhalb Magdeburg vorkommt. Die ausgewiesenen Glyceria fluitans-Bestände sind eine Verbrachungsgesellschaft innerhalb der Flutrasen, die umfangreich aus dem Drömling - auch in ihrer Sukzessionsabfolge - belegt ist.
Die vegetationsökologischen Untersuchungen stützen sich auf hydrologische Daten von 206 Aufnahmeflächen auf der Basis von 40 Grund- und Oberflächenwasserpegeln, die über 2,5 Jahre beobachtet wurden, auf umfangreiche bodenphysikalische und bodenchemische Daten und werden mit statistischen Methoden hinsichtlich ihrer Verknüpfungen und Wechselwirkungen untersucht. Die Ergebnisse können als wesentlich Festigung und Qualifikation der bisher vorhandenen auenökologischen Kenntnisse über die Gründlandgesellschaften eingeschätzt werden. Während Kenntnisse über die Überflutungsdauer und die Überflutungshöhen der Gesellschaften verschiedentlich vorgelegt wurden, zielen die Ergebnisse der Untersuchung zum Wasserhaushalt insbesondere auf die mittleren Grundwasserstände (mittlere Grundwasserflurabstände) und die Hydrodynamik des Grund- und Überflutungswassers, ausgedrückt in der Standardabweichung der Wassergangslinie. Mittels dieser Parameter wird als Fazit in einem Diagramm das Vorkommen der verschiedenen Grünlandgesellschaften auf den Auenstandorten eindrucksvoll und nachvollziehbar konstruiert.
Die Autorin weist nach, dass vor allem Veränderungen der hydrodynamischen Verhältnisse in der Aue schwerwiegende Folgen für die Vegetation hätten. Prognostiziert wird eine Ausweitung der Magerrasen über die heutigen Vorkommen des Arrhenatheretum, aber insbesondere die trockeneren Ausbildungen des Auengrünlandes auf Standorte mit deutlich höheren mittleren Grundwasserständen als heute. Auf grundwassernahen Standorten würden sich Molinietalia-Gesellschaften ausdehnen und ebenfalls Auengrünland und Flutrasen verdrängen.
Hinsichtlich der naturschutzgerechten Nutzung und Pflege des Grünlandes wird darauf hingewiesen, dass für das Auengrünland der durch späten einmaligen Schnitt und durch späte Beweidung mit geringer Besatzstärke geregelte Vertragsnaturschutz nicht zielführend ist. In dem wüchsigen Auengrünland sollte sich die Nutzung und Pflege stärker an der Entwicklung des Aufwuchses orientieren. Nicht zu späte erste Nutzung Ende Mai/Anfang Juni kommt dem Blührhythmus vieler Grünlandsippen und insbesondere den spätblühenden Stromtalarten entgegen. Der Zweitnutzungstermin sollte erst zwei bis zweieinhalb Monate nach der Erstnutzung liegen.
Dr. sc. Lutz Reichhoff
Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, 40. Jg., 2003, H. 1
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2. Das Untersuchungsgebiet 4
2.1 Naturräumliche Charakterisierung 4
2.2 Klima 6
2.3 Geologie 8
2.4 Hydrologie 9
2.4.1 Elbe 9
2.4.2 Nebenflüsse und Aue 10
2.5 Böden 12
2.6 Landschafts- und Siedlungsgeschichte 14
2.6.1 Besiedlung 14
2.6.2 Vegetation und landwirtschaftliche Nutzung 15
2.6.3 Ausbau der Elbe 17
3. Methoden 18
3.1 Hydrologie 18
3.1.1 Erfassung der hydrologischen Gegebenheiten 18
3.1.2 Auswertung der Messdaten 19
3.1.3 Überlegungen zur ökologischen Auswertung hydrologischer Daten 22
3.2 Bodenuntersuchungen 23
3.2.1 Bodenkundliche Geländeuntersuchungen 23
3.2.2 Bodenkundliche Laboruntersuchungen 24
3.3 Vegetationskundliche Methoden 25
3.3.1 Erhebung pflanzensoziologischer Daten 25
3.3.2 Auswertung pflanzensoziologischer Daten 27
3.3.3 Nomenklatur der Arten und bestimrnungskritische Sippen 27
3.4 Datenauswertung 30
3.4.1 Ordination 30
3.4.1.1 Korrespondenzanalyse (CA, DCA) 30
3.4.1.2 Kanonische Korrespondenzanalyse (CCA) 31
3.4.1.3 Partielle CCA 33
3.4.1.4 Statistische Signifikanz 33
3.4.1.5 Hauptkomponentenanalyse (PCA) 34
3.4.2 Logistische Regression / Gauss'sche logistische Regression 34
4. Vegetationseinheiten 37
4.1 Koelerio-Corynephoretea 38
4.1.1 Diantho-Armerietum 38
4.2 Molinio-Arrhenatheretea 42
Arrhenatheretumelatioris 42
4.2.2 Lolio-Cynosuretum 51
4.2.3 Rumex thyrsiflorus-Alopecurus pratensis-Gesellschaft 55
4.2.4 Cnidio-Deschampsietum 61
4.2.5 Potentilla anserina-Cnidium dubium-Gesellschaft 65
4.2.6 Calthion-Gesellschaft 70
4.3 Agrostietea stoloniferae 74
4.3.1 Ranuncalus repens-Carex vulpina-Gesellschaft 74
4.3.2 Ranunculo-Alopecuretum geniculati 78
4.3.3 Agrostis stolonifera-Alopecarus aequalis-Gesellschaft 81
4.3.4 Glyceria fluitans-Bestände 83
4.4 Phragmitetea 86
4.4.1 Phalaridetum arundinaceae 86
4.4.2 Caricetum gracilis 88
4.4.3 Caricetum vesicariae 89
4.4.4 Glycerietum maximae 90
4.4.5 Ökologischer Vergleich der untersuchten Röhrichtgesellschaften 92
4.5 Sonstige Vegetationseinheiten 94
4.5.1 Poo-Cerastietum dubii 94
5. Ökologische Charakteristika des Elbauen-Grünlandes 97
5.1 Beziehungen zwischen hydrologischen und Bodenparametern 97
5.2 Artenzusammensetzung in Beziehung zu Umweltgradienten 101
5.2.1 Einführung 101
5.2.2 Ergebnisse 102
5.2.2.1 CCA 102
5.2.2.2 DCA 105
5.2.2.3 Partielle Ordination 105
5.2.3 Diskussion 107
5.3 Indikatorfunktion von Arten und Vegetationseinheiten 111
5.3.1 Vorkommen von Arten in Beziehungen zu hydrologischen
Parametern 111
5.3.1.1 Mittlerer Wasserstand 111
5.3.1.2 Auenbereiche 115
5.3.1.3 Überflutungsdauer 119
5.3.2 Vorkommen von Pflanzengesellschahen in Beziehung zu
hydrologischen Parametern 123
5.3.2.1 Mittlerer Wasserstand, Auenbereiche, Überflutungsdauer 123
5.3.3 Diskussion 128
5.3.4 Verbreitungsmuster der Pflanzengesellschaften in der Elbaue 133
5.3.5 Vegetationswandel durch Veränderungen des hydrologischen Regimes 137
6. Bedeutung, Gefahrdung und Schutz des Auengrünlandes 140
6.1 Hydrologische Veränderungen 140
6.2 Diversität 141
6.3 Landwirtschaftliche Nutzung 143
7. Zusammenfassung 147
8. Summary 151
9. Literatur 154
Anhang