Seit 1995 sind in der neuen Reihe "Flora Mycologica Iberica", die vom
Real Jardin Botanico Madrid in Zusammenarbeit mit dem J. Cramer Verlag
herausgegeben wird, drei Bände erschienen: Vol. 1, Aphyllophorales
resupinarae non poroides, I; Vol 2. Myxomycetes, I und Vol. 3,
Gasteromycetes epigeos, von denen nachfolgend Band 1 und Band 2
besprochen werden. Wie schon der Titel des Werkes besagt, ist es das
Ziel der Herausgeber, die Pilz-Taxa der Iberischen Halbinsel und der
Balearen in monographischer Bearbeitung vorzustellen. Alle Bände sind
zweisprachig, wobei die linke Spalte auf jeder Seite den spanischen
Text und die rechte Spalte die englische Übersetzung enthält.
Im
ersten Band beschreiben M. Teresa TELLERIA und Ireneia NIELO 80 Arten
aus 33 Gattungen der resupinaten, nicht poroiden Aphyllophorales
(damit bezeichnen die Autoren corticioide Pilze im weitesten Sinn)
alphabetisch geordnet. Der vorliegende erste Teil enthält die
Gattungen Acanthobasidium bis Cystostereum (incl. sechs
nomenklatorischen Neukombinationen). Aufgrund dieser nicht nach
systematischen Gesichtspunkten sondern, rein nach makroskopischen
Merkmalen getroffenen Einteilung, enthält der Band auch Gattungen, die
von anderen Autoren nicht in die Corticiaceae s.l. gestellt werden
(z.B. Ceratobasidium, Ceratobasidiaceae, Tulasnellales;
Cerinomyces, Dacromycetaceae, Dacromycetales). Dies ist aber
bei den noch unzureichend geklärten Verwandtschaftsbeziehungen der
Gruppen innerhalb der Aphyllophorales durchaus sinnvoll. Jede Gattung
wird mir einer Beschreibung der Gattungsmerkmale und einer Diskussion
ihrer Stellung im System eingeführt. In den dichotomen
Bestimmungsschlüsseln werden auch solchehrten mit Literaturverweis
berücksichtigt, die für das Gebiet noch nicht nachgewiesen wurden aber
zu erwarten sind. Neben einer exakten makroskopischen und
mikroskopischen Beschreibung werden die einzelnen Arten durch ihr
Habitat und ihre Verbreitung charakterisiert. Besonders hilfreich sind
die zusätzlichen Bemerkungen, welche Nomenklatur, Taxonomie,
Abgrenzung zu anderen Taxa und andere kritische Punkte der Gattungen
bzw. Arten diskutieren. Ausgesprochen informativ sind 68
großformatigen Tafeln mir exakten Strichzeichnungen der Mikromerkmale
zu jeder beschriebenen Art. Ein Gattungsschlüssel, ein umfassendes
Glossar und ein Gesamtindex soll im letzen Band über die resupinaten,
nicht poroiden Aphyllophorales abgedruckt werden.
Im zweiten Band
wird von Carlos LADO und Francisco PANDO der erste Teil der
Myxomycetes abgehandelt. Er enthält die Ordnungen: Ceratiomyxales,
Echinosteliales, Liceales und Trichiales (incl. einer
nomenklatorischen Neukombination). Nach einer kurzen Einführung führt
ein Bestimmungsschlüssel zu den Ordnungen; dieser verweist auch auf
die Physarales und Stemonitales, die erst in einem der nächsten Bände
erscheinen werden. Die Darstellung der Ordnungen, Gattungen und Arten
erfolgt nach dem gleichen Konzept wie für Band 1 (s.o.) beschrieben -
jeweils in alphabetischer Reihung. 95 Abbildungen mit Habitus- und
Mikrozeichnungen ergänzen die Artbeschreibungen. Umfangreiche
Bibliographien runden das positive Erscheinungsbild beider Bände ab.
Da die Flora Mycologica Iberica sehr viele Landschaftstypen und
Klimazonen abdeckt, ist sie nicht nur für Biologen dieses
Floren-Gebietes interessant, sondern auch für die anderer Länder. Man
kann sich nur auf weitere, hoffentlich bald erscheinende Bände freuen
und wünschen, daß sie der vorgelegten Qualität entsprechen.
L. Beenken
Ber.Bayer.Bot.Ges.,Bd. 67/70,S. 227-288,2000