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Was sind Reaktive Wände ?
Reaktive Wände werden im Grundwasserabstrom von kontaminierten Standorten
installiert. Dazu wird mit konventionellen Methoden des Tiefbaus die Reaktive
Wand senkrecht zur Grundwasserfließrichtung eingerichtet und mit einem
geeigneten, gut durchlässigen Material verfüllt. Zusätzlich können rechts und
links dieser Reaktiven Wand undurchlässige Leitwände installiert werden, um
eine Kanalisation des Grundwassers auf die Reaktive Wand zu erreichen. Das
Grundwasser durchströmt mit natürlichem Gefälle die Reaktive Wand, i.A. ohne
das zusätzliche Pumpmaßnahmen notwendig sind und wird dabei
abgereinigt. Reaktive Wände sind daher allgemein als passive
Abstromsanierungsbzw. -sicherungsmaßnahmen zu bezeichnen.
Wie funktioniert eine Reaktive Wand ?
Beim Durchgang des kontaminierten Grundwassers durch die Reaktive Wand werden
die gelösten Schadstoffe abgebaut, gefällt oder fixiert. Das Füllmaterial der
Reaktiven Wand muß auf die vorhandenen Schadstoffe abgestimmt werden. Es
lassen sich jedoch nicht alle Schadstoffe behandeln. Zur Zeit kommerziell
grundsätzlich einsetzbar sind (a) der Abbau halogenierter organischer
Lösemittel (LCKW) durch Reduktion an nullwenigem Eisen in Form von
Eisenspänen, (b) die Fixierung hydrophober Schadstoffe (z.B. PAK) durch
Sorption an Aktivkohle, sowie (c) die Immobilisierung von Metallen (z.B. CrIV)
durch Reduktion an nullwertigem Eisen.
Was sind die Vorteile einer Reaktiven Wand ?
Bei der Installation einer Reaktiven Wand muß die genaue Lage und Ausdehnung
des Schadensherdes nicht bekannt sein, da der gesamte kontaminierte Abstrom
gefaßt wird. Da die Baumaßnahme im Abstrom und nicht im Schadenszentrum
(Produktionsstandorte, Gebäude) erfolgt, ist in der Regel nicht mit einer
Nutzungsbeschränkung des Grundstücks während der Baumaßnahme zu rechnen. Es
sind außerdem keine oberirdischen Installationen notwendig. Während der
Standzeit einer Reaktiven Wand ist nur ein Monitoring durchzuführen. Bei
langen Sanierungszeiten ist mit einem erheblichen Kostenvorteil gegenüber
pump-and-treat-Technologien zu rechnen.
Was sind die Risiken und Nachteile einer Reaktiven Wand ?
Die Einrichtung einer Reaktiven Wand erfordert eine genaue Kenntnis der
lokalen Strömungsverhältnisse des Standortes um ein Um- oder Unterströmen des
Systems zu vermeiden. Der Erfahrungszeitraum mit kommerziell installierten
Reaktiven Wänden beträgt bisher nur etwa fünf Jahre. Der Schadensherd
verbleibt im Untergrund und muß bei späteren Tiefbaumaßnahmen berücksichtigt
werden. Die einmaligen Investitionskosten sind hoch im Vergleich zu
pump-and-treat-Technologien.