This study is the most comprehensive and up-to-date overview of style morphology and anatomy of the plant family Asteraceae (or Compositae; asters, daisies, sunflowers), using the most current generalized phylogenetic tree based on molecular data as reference.

The Asteraceae are the largest plant family (one out of about every 10 species of the flowering plants belongs to this family); they include about 25,000 currently accepted species in 14 subfamilies and 44 tribes. The authors distinguish 49 style types in the Asteraceae. The style characters are compared with other features that indicate a systematic relationship.

The style of an individual flower of the Asteraceae is one of the most important floral organs in two respects: Firstly, the characteristics of the style contribute to the systematics of the family, secondly, the different forms of styles are of utmost importance to secondary pollen presentation. The latter allows for optimizing pollination by pollen portioning, a widespread phenomenon in angiosperms.

Combining both morphology and function, the style types represent eight possibilities of secondary pollen presentation, which can be subsumed into four main functional categories. Style characteristics and mechanisms of secondary pollen presentation are plotted in up-to-date phylogenetic trees to illustrate and discuss possible evolutionary trends in the Asteraceae.

Evaluating style characters and the position of the style tip within the anther tube shortly before anthesis now allows – in most cases – to easily predict the mechanism of secondary pollen presentation.

The different style types are exquisitely illustrated by high quality greyscale and colour images and numerous line drawings. The study is complemented by extensive bibliography, a table of the specimens studied (species, collection, etc.) and an index.

This style atlas is useful not only to botanists (especially synantherologists) and entomologists, but addresses a wider audience interested more generally in the systematics of flowering plants and the evolution of floral characters and function.

Diese Publikation wird nicht nur Botanikerinnen, sondern auch Interessierte an Pflanzen-Bestäuber-Interaktionen begeistern. In Lehrbüchern wird gängigerweise beschrieben, dass die Asteraceae sekundäre Pollenpräsentation aufweisen. Die Blüten der Asteraceae sind proteandrisch (vormännlich). Die Pollensäcke sind zu einem Ring verwachsen, der Pollen wird zur Innenseite des Rings freigeben. Der Griffel, mit seinen beiden geschlossenen Narbenlappen, wächst durch diesen Pollensackring, hat auf seiner Außenseite Fegehaare, hebt den Pollen durch das Wachstum empor und präsentiert so den Pollen sekundär an der Außenseite der Narbenlappen nach deren Auffaltung oder aber entlang des Griffels. Dies wird unter anderem als eine der Schlüsselinnovationen der artenreichsten Pflanzenfamilie der Welt angesehen.

Die beiden Autoren haben mit Hilfe von umfangreichen Rasterelektronenmikroskopaufnahmen, Schemazeichnungen und in einem phylogenetischen Kontext durch die Untersuchung von mehr als 580 Arten und 346 Gattungen nun diese Theorie sehr viel weiter aufschlüsseln können. Dies führt zu sehr verblüffenden Ergebnissen. Der Zeitpunkt des Griffelwachstums durch die Pollensackröhre ist hierbei von großer Bedeutung, ob entweder nur Griffel und Narbenlappen den Pollen sekundär präsentieren oder, in Fällen, in denen diese Entwicklung bereits im Knospenstadium passiert, auch andere Blütenorgane beteiligt sind.

Acht verschiedene Pollenpräsentationsmechanismen wurden beschrieben, von der reinen Pollenpräsentation durch Fegehaare über einfache Pumpmechanismen mit (kurzzeitigblockierenden) Papillen- und/oder Haarstrukturen bzw. apikalen Verdickungen zu komplexen Pump-und Bürstenhaarmechanismen. Die Autoren fanden an einzelnen Taxa auch verschiedene Kombinationen von Pollenpräsentationsmechanismen, ausgelöst durch Wülste, Haare und Papillen an verschiedenen Griffelpositionen bzw. nur an einem oder beiden Narbenlappen. Dies führt zu sehr unterschiedlichen, beschleunigten bzw. verzögerten, Pollenabgabemöglichkeiten innerhalb dieser Pflanzenfamilie. Zu diesen Pollenpräsentationsmechanismen wurden fünf verschiedene Griffelasttypen beschrieben, z.B. um den Pumpmechanismus auszulösen. Dieser wird ausgelöst z.B. durch dorsale Verdickungen oder Querwülste bzw. über eine apikale Erweiterung der Griffeläste. Die Evolution der Griffelasttypen lässt sich phylogenetisch erklären; Pumpmechanismen entwickelten sich jedoch wiederholt in der ganzen Pflanzenfamilie.

Die Autoren untersuchten, ob die verschiedenen Methoden der sekundären Pollenpräsentation mit Bestäubergruppen korrelieren, was jedoch nicht der Fall war, mit Ausnahme der in den Asteraceae seltenen Vogelbestäubung. Fotos von blütenbesuchenden Insekten auf verschiedenen Asteraceae schließen dieses überaus interessante Werk ab.