Cover image of:  - Stratigraphie von Deutschland XII <br>
Zechstein

Stratigraphie von Deutschland XII
Zechstein

Koord.: Josef Paul; Heiner Heggemann; Hrsg.: Deutsche Stratigraphische Kommission

[Stratigraphy of Germany XII: Zechstein deposits (Permian)]

2020. 648 Seiten, Zahlreiche Abb. und Tab., 21x30cm, 1980 g
Language: Deutsch

(Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 89)

ISBN 978-3-510-49241-1, brosch., price: 109.90 €

in stock and ready to ship

Order form
eBook available from:

BibTeX file

Sample pages

View Download

Keywords

Zechstein • Trias • Stratigraphie • palynologie • fossilführung • salinarstrukturen • Deutschland

Contents

Synopsis top ↑

Mit der Stratigraphie von Deutschland, Band XII, Zechstein legt die Deutsche Stratigraphische Kommission in der Reihe Stratigraphie von Deutschland den Band Zechstein als Heft 89 der Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften vor. Er vereinigt auf 648 Seiten 62 Beiträge zur Stratigraphie des Zechsteins in Deutschland von 37 Autoren. Der Band ist ein unentbehrliches Nachschlagewerk für alle Fragen, die mit dem Zechstein zusammenhängen und fasst das gesamte Wissen bis zum Jahr 2018 in einem umfangreichen Werk zusammen.

Die permische Zechstein-Gruppe wird vor allem durch mächtige Salzablagerungen geprägt. Andererseits liegt in den Karbonaten und Tonsteinen eine große Vielfalt verschiedener Fazies vor, die vom euxinischen Kupferschiefer bis zu mikrobiellen Riffen reicht.

Schwerpunkt des Bandes ist die Lithostratigraphie. Es werden die Grundlagen der stratigraphischen Gliederung des Zechsteins, die angewandten Methoden, ihr Fossilinhalt (Makro- und Mikro-Flora, Vertebraten und Invertebraten), Magnetostratigraphie, Zyklo- und Sequenzstratigraphie, das Klima und die Klima-Zyklen und die Paläogeographie des Zechsteins vorgestellt. Besonderen Wert wurde auf die Beschreibung und Deutung der randlichen, vorwiegend terrestrischen Sedimente des Zechstein-Beckens gelegt, die bislang weitgehend vernachlässigt waren. Sie sind hier detailliert beschrieben, genetisch gedeutet und – soweit möglich – mit der Beckenfazies korreliert worden. Einen breiten Raum nehmen die für den Zechstein typischen Salinarstrukturen des Norddeutschen Beckens ein. Ihre Entstehung und ihre verschiedenen Formen, ihr Internbau und schließlich die Subrosion der Salze werden ausführlich beschrieben und diskutiert. Insgesamt ist es ein Beitrag, der bei der Suche eines Endlagers für radioaktive Abfälle nicht uninteressant sein wird.

Die Zechstein-Karbonate sind sowohl Mutter- und Speichergestein für Kohlenwasserstoff-Lagerstätten. Im Zechstein findet der einzige in Deutschland zurzeit rentable Bergbau auf Kali- und Steinsalz statt. Die relativ neuen Methoden des Kavernenbaus oder aber die Nutzung als Untertagedeponie werden ausführlich behandelt. Auch für die Steine- und Erden-Industrie ist der Zechstein ein bedeutender Rohstofflieferant.

Das Werk enthält abschließend als wertvolle Handreichung für den Leser und Anwender eine vollständige Liste aller aktuellen lithostratigraphischen Begriffe des Zechsteins sowie Verzeichnisse mariner und kontinentaler Evaporitminerale und –gesteine.

Besprechung in FOSSILIEN - Erdgeschichte erleben Heft 3/2021 top ↑

Gegen Ende der Permzeit wurden weite Teile der Beckenlandschaften Europas, die sich im Anschluss an die Variszische Gebirgsbildung gebildet hatten, von einem Meer überflutet. Dieses besaß jedoch nur eine sehr eingeschränkte Verbindung zu benachbarten Meeresräumen und hatte unter entsprechendem Klima die Tendenz, immer wieder stark einzudampfen. Das Resultat dieser Vorgänge sind sowohl die wirtschaftlich wichtigen Kalisalz-Lagerstätten als auch die unter Auflast emporquellenden Salzdiapire, deren bekannteste fraglos diejenigen von Gorleben oder der Asse sind. Die marinen Ablagerungen aus dieser Zeit und die sich damit verzahnenden terrestrischen Bildungen werden unter der Gesteinsgruppenbezeichnung Zechstein zusammengefasst, die schon auf die Zeit Agricolas zurückgeht. Neben den Salinarzyklen spielt noch ein anderes außergewöhnliches Sediment eine Rolle, nämlich der durch seine Wirbeltierfossilien, vor allem Fische, bekannte Kupferschiefer.

Trotz der sehr langen Forschungsgeschichte ist die Datenlage zu manchen Fragestellungen aufgrund der extremen Ablagerungsverhältnisse und dem Mangel an Leitfossilien eher dünn und so kann selbst die von Außenstehenden vielleicht banal erscheinende Frage, wo sich denn in konkreten Profilen die Perm-Trias-Grenze befindet – mit dem gleichzeitigen weltweiten Massenaussterben –, bisher noch nicht eindeutig beantwortet werden, wenngleich in manchen Darstellungen dies so dargestellt wird.

Insgesamt 37 Autoren, davon 4 zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits verstorben, haben sich in sage und schreibe 62 Einzelbeiträgen verschiedenster Themen des Zechsteins angenommen. In 10 Kapiteln werden Themen wie Forschungsgeschichte, Fossilführung (Vertebraten, Invertebraten, Pflanzen, Palynomorphen), Stratigraphie in allen denkbaren Aspekten, Formationsgliederung, regionale Ausbildungen, terrestrischen Bildungen, Salinarstrukturen und wirtschaftliche Bedeutung als Rohstoff-Lagerstätten und Speichergesteine ausführlich dargestellt. Der wichtige Beitrag zur Magnetostratigraphie sticht durch seine englische Sprache unter allen anderen etwas hervor. Die Korbacher Spalte mit ihrer reichen Wirbeltierfauna wird nur marginal erwähnt – hier wissen FOSSILIEN-Leser mehr. Einige häufigere Invertebraten werden erfreulicherweise abgebildet. In einer recht umfassenden Fossilliste blieben Taxa aus einer Arbeit des Coburger Geologen Carl Friedrich v. Schauroth leider unberücksichtigt.

Besonders wichtig sind die Definitionen der Gesteins-Formationen, auf denen ja alle weitergehenden Arbeiten basieren. Die zahlreichen Abbildungen, Profile und Grafiken sind hochwertig und übersichtlich, vielfach auch farbig. Besonders anschaulich ist eine paläogeographische Verbreitungskarte, wo die Konfiguration des Zechsteinmeeres besser und detaillierter sichtbar wird als je zuvor. Dass die Herausgabe dieses Kompendiums Jahrzehnte gedauert hat, liegt nicht zuletzt an mancherlei kontroversen fachlichen Diskussionen, was sich schon in der kurzen Einleitung widerspiegelt, wo dem Autor sogleich von den Koordinatoren vehement widersprochen wird. Der voluminöse, fast 2 Kilogramm schwere Statusbericht ist für eine intimere Beschäftigung mit dem Zechstein eine sicher unverzichtbare und sicher auch sehr anregende Grundlage – offene Fragen bleiben genug. Den trotz vieler Sponsoren noch beachtlichen Preis wird man für so viel Information wohl berappen müssen.

“FOSSILIEN - Erdgeschichte erleben"
- Dr. Günter Schweigert

Inhaltsverzeichnis top ↑

Verzeichnis der Autoren 15

Vorwort
Karl-Christian Käding 17

1 Einführung in die Stratigraphie des Zechsteins
Josef Paul, Heiner Heggemann & Nicola Hug-Diegel 19

2 Die Erforschungsgeschichte des Zechsteins
Gustav von Struensee 29

3 Paläogeographie und Fazies des Zechsteins
Josef Paul 41

4 Grundlagen der Gliederung und Korrelation des Zechsteins
4.1 Grundlagen und Nomenklatur der Lithostratigraphie des Zechsteins
Josef Paul 53
4.2 Fossilführung und Biostratigraphie des Zechsteins
4.2.1 Wirbeltiere des Zechsteins
Hans-Dieter Sues 59
4.2.2 Invertebraten des Zechsteins
Silvio Brandt 69
4.2.3 Die terrestrische Makroflora des Zechsteins
Dieter Uhl & Hans Kerp 83
4.2.4 Palynologie und Palynostratigraphie des Zechsteins
Christoph Hartkopf-Fröder & Carmen Heunisch 93
4.3 Zyklo- und Sequenzstratigraphie des Zechsteins
Josef Paul 115
4.4 Magnetostratigraphy of the Zechstein: implications for the Late Permian Geological time-scale
Michael Szurlies 129
4.5 Klima und Klima-Zyklen im Zechstein
Josef Paul 145
4.6 Die Grenzen des Zechsteins
4.6.1 Die Zechstein-Rotliegend-Grenze 153
Josef Paul
4.6.2 Die Zechstein-Buntsandstein-Grenze
Nicola Hug-Diegel 159

5 Gliederung des Zechsteins
5.1 z1-Folge und Werra-Formation
Josef Paul 173
5.1.1 Kupferschiefer
Josef Paul 181
5.1.2 Werra-Karbonat
Josef Paul 187
5.1.3 Mittlerer Werra-Tonstein
Josef Paul 205
5.1.4 Werra-Sulfat
Frank Becker 209
5.1.5 Werra-Salz
Gustav von Struensee, Wolfgang W. Beer & Jens Barnasch 213
5.1.6 Oberer Werra-Tonstein und Oberes Werra-Sulfat
Frank Becker 221
5.2 z2-Folge und Staßfurt-Formation
Josef Paul 225
5.2.1 Staßfurt-Karbonat
Joachim Piske, Wolf-Dieter Karnin & Stephan Schretzenmayr.
231
5.2.2 Unteres Staßfurt-Sulfat
Josef Paul 253
5.2.3 Staßfurt-Salz: Staßfurt-Steinsalz und Kaliflöz Staßfurt
Dirk Balzer, Werner Reichenbach & Silvio Zeibig 257
5.2.4 Oberes Staßfurt-Sulfat und Oberer Staßfurt-Tonstein
Dirk Balzer & Werner Reichenbach 263
5.2.5 Sangerhausen-Sulfat
Dirk Balzer 265
5.3. z3-Folge und Leine-Formation
Josef Paul & Werner Reichenbach 267
5.3.1 Unterer Leine-Tonstein
Werner Reichenbach & Josef Paul 273
5.3.2 Leine-Karbonat
Josef Paul & Heiner Heggemann 277
5.3.3 Leine-Sulfat
Dirk Balzer & Werner Reichenbach 285
5.3.4 Leine-Salz und Kaliflöze
Werner Reichenbach 289
5.3.5 Oberer Leine-Tonstein
Josef Paul 293
5.4. z4-Folge und Aller-Formation
Nicola Hug-Diegel 297
5.4.1 Aller-Salz
Werner Reichenbach & Nicola Hug-Diegel 309
5.5 Höhere Zechstein-Folgen und -Formationen: z5- bis z7-Folge
und Ohre-, Friesland- und Fulda-Formation
Nicola Hug-Diegel 315
5.5.1 z5-Folge und Ohre Formation 319
5.5.2 z6-Folge und Friesland-Formation 324
5.5.3 z7-Folge und Fulda-Formation 332

6 Formationen an den Rändern des Zechstein-Beckens<
6.1 Zechstein-Formationen in Nordwest-Hessen
Heiner Heggemann & Nicola Hug-Diegel 345
6.1.1 Battenberg-Formation 345
6.1.2 Stätteberg-Formation 351
6.1.3 Geismar-Formation 356
6.1.4 Frankenberg-Formation 361
6.2 Zechstein-Formationen der Pfalz
Doris Dittrich 369
6.2.1 Stauf-Formation 369
6.2.2 Gräfenhausen-Formation 373
6.2.3 Sarnstall-Formation 374
6.2.4 Queich-Formation 375
6.2.5 Rothenberg-Formation 376
6.2.6 Annweiler-Formation 378
6.2.7 Speyerbach-Formation 380
6.3. Zechstein-Formationen in Baden-Württemberg und Süd-Hessen
Edgar Nitsch & Nicola Hug-Diegel 383
6.3.1 Zechsteindolomit-Formation 384
6.3.2 Langenthal-Formation 387
6.3.3 Tigersandstein-Formation 389
6.3.4 Kirnbach-Formation 391
6.3.5 Wiesenthal-Formation 393
6.4 Die klastischen Formationen des Zechsteins in Ostthüringen und Westsachsen
Josef Paul & Hermann Huckriede 397
6.4.1 Settendorf-Formation 397
6.4.2 Schmölln-Formation 402

7 Regionale Beschreibungen ausgewählter Gebiete
7.1 Zechstein in Schleswig-Holstein
Reinhard Gast 407
7.2 Zechstein am Niederrhein und an der Ems
Josef Paul 419
7.3 Der Zechstein Südbrandenburgs
Jürgen C. Kopp 435
7.4 Zechstein am Harzrand und auf der Hunsrück-Oberharz-Schwelle
Josef Paul 451
7.5 Zechstein am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges
Heiner Heggemann & Nicola Hug-Diegel 467
7.5.1 Korbacher Bucht, Marsberger Bucht und E-Rand des Kellerwaldes 470
7.5.2 Frankenberger Bucht 477
7.6 Zechstein in Wetterau, Spessart und südlichem Vogelsberg
Nicola Hug-Diegel & Heiner Heggemann 485
7.7 Der Zechstein im Thüringer Becken und den Randgebieten
Hans Kästner 497
7.8 Die Randfazies des Zechsteins in Ostthüringen und Westsachsen
Josef Paul & Hermann Huckriede 511
7.9 Werra-Fulda-Becken
Wolfgang W. Beer & Jens Barnasch 523
7.10 Zechstein in der Pfalz
Doris Dittrich 533
7.10.1 Nördliches Pfälzer Becken 537
7.10.2 Südliches Pfälzer Becken 542
7.10.3 Beckenentwicklung und Paläotektonik 547
7.11 Zechstein in Baden-Württemberg und Südhessen
Edgar Nitsch & Nicola Hug-Diegel 553

8 Salinarstrukturen – Entstehung, Außenformen und Internbau
Lukas Pollok, Jörg Hammer (†) & Patrick Musmann 559

8.1 Einleitung 560
8.2 Regionalgeologische Position der norddeutschen Salinarstrukturen 560
8.3 Kurzer historischer Abriss der Vorstellungen zur Salztektonik 561
8.4 Salzaufstiegsprozesse und daran gebundene Änderungen im Deck- und Nebengebirge 563
8.4.1 Phasen des Salzaufstiegs und Salzmächtigkeiten 563
8.4.2 Scheitelstörungen über Salzstrukturen 566
8.4.3 Randsenkenbildungen 566
8.5 Variabilität der Außenform von Salzstrukturen und ihre Ursachen 569
8.5.1 Einflussfaktoren auf die Bildung und Form von Salzstrukturen 569
8.5.2 Doppel- und Tripel-Salinarstrukturen 572
8.5.3 Salzstocküberhänge und Salzkeile 573
8.5.4 Geologische Erkundung der äußeren Salzstrukturformen 575
8.6 Beckenentwicklung und ihre Auswirkungen auf die norddeutschen Zechstein-Salinarstrukturen 576
8.7 Internbau von Salinarstrukturen 580
8.7.1 Zonaler Aufbau von Salzstrukturen und Verfaltung der Salinarschichten 580
8.7.2 Verhalten von Anhydritgesteinen beim Salzaufstieg 585
8.8 Ablaugung von Salzstöcken und Hutgesteinsbildung 586

9 Wirtschaftliche Bedeutung des Zechsteins
9.1 Der Kupferschieferbergbau
Josef Paul 595
9.2 Kali- und Steinsalzlagerstätten des Zechsteins
Wolfgang W. Beer, Frank Becker & Jens Barnasch 599
9.3 Steine- und Erden-Rohstoffe des Zechsteins
Gerald Dehne (†), Angela Nestler & Simone Röhling 603
9.4 Untertagedeponien und Untertageverwertungen in Kali- und Steinsalzgruben des Zechsteins
Jens Barnasch 613
9.5 Kohlenwasserstoffe des Zechsteins
Joachim Piske & Wolf-Dieter Karnin 617
9.6 Kavernen im Zechstein-Salz
Hartmut J. F. von Tryller, Andreas Reitze, Kurt Staudtmeister, Max Wippich & Sven Wille 621
9.7. Solquellen, Salinen und Solfelder des Zechsteins
Gustav von Struensee 633

10 Nomenklatur im Zechstein
10.1 Liste der lithostratigraphischen Begriffe des Zechsteins
Heiner Heggemann 635
10.2 Minerale (Verbindungen) mariner und kontinentaler Evaporite sowie von Salzsystemen
Albert Günter Herrmann (†) 645
10.3 Gesteine mariner Evaporite
Albert Günter Herrmann (†) 647